Hightech im Denkmal: Warum die Sperrung der Stadthalle kurzfristig aufgehoben werden kann Immobilien | 20.02.2023 | Lars Bargmann

Stadthalle Freiburg

Im Drama um die Statik der Stadthalle (wir berichteten) gibt es Bewegung. Allerdings – glücklicherweise – nicht in der Statik selbst. In Kürze können alle eingelagerten Dinge rausgeholt werden. Möglich machen das eine intelligente Lösung, die das Tragwerk live überwacht und neue Parameter bei der statischen Berechnung. Entsprechende chilli-Informationen bestätigte heute Baubürgermeister Martin Haag.

„Wir werden das Tragwerk so überwachen können, dass selbst kleinste Bewegungen sofort erfasst werden und dann gewarnt wird“, sagt Haag. Ähnlich wie bei einer Brandmeldeanlage wird das Tragwerk mit Lasern und Reflektoren ausgestattet. Verbiegt sich irgendwo etwas, kann der Reflektor den Strahl nicht mehr in gleicher Stärke zurücksenden. Der Alarm geht los.

Zudem hat ein Gutachter die statisch relevanten Wind- und Schneelasten mal rausgerechnet und den Querträgern zum Haupttragwerk einen höheren Wert zugeordnet. Heißt: Wenn kein Wind weht und die Sonne scheint, kann die noch vom Finanzbürgermeister Stefan Breiter am 22. Dezember verordnete Sperrung zeitweise aufgehoben werden.

Dann können nicht nur die eingelagerten Instrumente der Musikhochschule, des Barockorchesters und des Ensemble Recherche, sondern auch Betten, Schränke und andere Dinge geborgen werden. Die Stadthalle soll komplett leergeräumt werden.

Das ist die kurzfristige Maßnahme. Die aber wenig über die ungewisse Zukunft der altehrwürdigen Halle aussagt, die 1954 in nur 132 Arbeitstagen erbaut worden war. Auch bei den Überlegungen für eine langfristig belastbare Halle gibt es nach chilli-Informationen Bewegung. Haag will das nicht kommentieren. Ohne eine neue statische Konstruktion wird sich die Stadthalle jedenfalls nicht halten lassen. Bloße Ertüchtigungen des vorhandenen Tragwerks werden nicht ausreichen.

Auch ein Freiburger Bauträger, der die alten Statik-Unterlagen der Stadthalle – die im Rathaus offenbar nicht mehr vorhanden waren – schon vor Jahren von einem anderen Gutachter gekauft hatte, spricht von einen „neuen Stützenkonzept“. Freiburg steht erneut vor Millionen-Investitionen in die eigene Infrastruktur. Nur wenn diese auch wirtschaftlich tragfähig sind, lässt sich ein Abriss verhindern.

Foto: © Till Neumann

Drama um Statik der Stadthalle