Journalismus zum Anfassen: Bei uniCross arbeiten Freiburger Studierende crossmedial STADTGEPLAUDER | 08.11.2016

In der neuen Freiburger UB wird nicht nur gebüffelt. Studierende lernen dort auch in einem hochmodernen Medienlabor, journalistisch zu arbeiten. Bei uniCross wird konzipiert, moderiert, gefilmt, geschrieben und gepostet. chilli-Autorin Alena Kroker hat den umtriebigen Nachwuchsjournalisten im „Todesstern“ über die Schultern geschaut.

Universitätsbibliothek Freiburg, dritte Etage, Radiostudio uniCROSS. Das grüne Licht am Moderationspult leuchtet auf. „Ihr hört uniFM, euer Radio für Freiburg“, begrüßt Julia Nestlen die Hörer. Heute steht die 22-jährige Studentin der Medienkulturwissenschaft vor dem Mikro und weiß genau, welcher Knopf wann gedrückt werden muss. Nestlen sagt: „Beim Radio ist alles durchgetaktet, vorgeplant und geskriptet. Aber alles ist Übung.“ Und die bekommt sie bei uniCROSS.

On Air: Julia Nestlen moderiert die Livesendung im uniFM-Studio.

On Air: Julia Nestlen moderiert die Livesendung im uniFM-Studio.

Nestlen ist eine von 80 Studierenden, die in den drei Teilredaktionen uniTV, uniFM und uniONLINE mitarbeiten. Seit der Eröffnung der UB sind alle Redaktionen unter einem Dach. So kann crossmedial gearbeitet werden. Als Tutorin wird Nestlen für zehn Stunden in der Woche bezahlt. Für sie geht es aber weder um Geld noch um ECTS-Punkte: „Alle sind hier mit Herzblut dabei. Das macht uniCROSS aus.“

Ein Paradebeispiel dafür ist ihr Kollege Ilyas Buss. Fast täglich ist der 24-jährige Kunstgeschichtsstudent im Redaktionsbüro. „Es ist sehr familiär hier und man wird sofort animiert. Ich habe gleich Feuer gefangen und brenne seitdem lichterloh“, schwärmt er. Seine Heimatredaktion ist uniFM, er mischt aber auch bei den anderen Redaktionen mit. Buss formuliert es so: „Das Ziel ist: Wir sind ein gemischter Haufen und jeder kann alles.“

Tutoren wie Buss und Nestlen sind Bindeglieder zwischen Chefredakteuren und Redaktionsmitgliedern. Sie kennen sich aus: „Für das Radio schreiben ist ganz anders als die Texte, die man für die Uni schreibt“, erzählt Buss, „den Beitrag gut zu schreiben, ist eine Sache, ihn rüberzubringen noch mal eine andere.“ Deswegen bietet uniCROSS Tutorate an – etwa „Fürs Hören schreiben“, eine Einführung in die Studiotechnik oder professionelles Sprechtraining.

UniCross

Für die Tagesplanung trifft sich das uniFM-Team täglich um 14 Uhr. Dann gilt es, die Themen für die Nachmittagssendung zu finden und eigene Beiträge herzustellen – in nur zwei Stunden. Von 16 bis 19 Uhr wird aus dem Radiostudio gesendet.

Neben dem Sendealltag werden Crossmedia-Projekte realisiert. Das redaktionsübergreifende Arbeiten wird dadurch gezielt gefördert. „Wir bieten ein Medienlabor an, das ein geschützter Raum für die Studierenden sein soll, Dinge auszuprobieren“, sagt Andreas Nagel, Chefredakteur bei uniTV. Für ein „Datenschutzprojekt“ ist im Oktober ein ganzer Thementag geplant. Die uniTV-Sendung „alma“ konzipiert Beiträge, uniFM führt auf der Frequenz 88.4 durchs Tagesprogramm. Auf uniONLINE wird via Facebook, Instagram und Co. gepostet.

Für das crossmediale Arbeiten ist das großräumige Redaktionsbüro ideal ausgestattet. Hier sieht man keine Zwischenwände, die Übergänge sind fließend. Um in die Welt der Nachbarredaktion einzutauchen, muss man also nur seine Ohren spitzen oder den Kopf heben.

Mittlerweile ist es 19 Uhr. Die uniFM-Livesendung ist zu Ende. „Das war uniFM am Nachmittag, heute mit Julia Nestlen. Danke fürs Zuhören.“ Morgen geht’s von vorne los. Im Medienlabor des Todessterns.
 

Text & Fotos: © Alena Kroker