Buchrezi: Der Rhein – Biographie eines Flusses Kultur | 13.09.2021 | Erika Weisser

Buchcover: Der Rhein

Hans Jürgen Balmes sinniert in seiner neu erschienen Biographie über einen Strom, der zu den ältesten in Europa zählt, dessen Flussbett aber eines der jüngsten ist.

Nach ausgiebigen Studien weiß der Koblenzer Autor, dass der sagenumwobene, stark wirtschaftlich genutzte Fluss hier, in der Mitte seines heutigen Wegs, seinen Ursprung hatte. Dass das jetzige Bild vom Rhein „nur die letzte Version von Tausenden ist“. Und dass dieser Fluss nicht der „einfachen Logik von Quelle und Mündung“ folgt, sondern bergauf wuchs – „seinen Quellen entgegen“.

Östlich von Bingen, schreibt er, öffne die Grube Messel „ein einzigartiges Fenster“ in jene Zeit, da sich die Landschaft durch einen Bruch in der Erdkruste zu senken begann und der Oberrheingraben entstand. 50 Millionen Jahre ist das her. Und es dauerte weitere 35 Millionen Jahre bis zur Bildung des Ur-Rheins, der erst nach der jüngsten Eiszeit vor 8000 Jahren, mit der Entstehung des Bodensees, zu seinem heutigen Lauf fand.

Diesem Lauf ist Balmes oft gefolgt: wandernd, rudernd, schwimmend. Und er hat eine wunderbar poetische Natur- und Kulturgeschichte des Rheins geschrieben – und all dessen, was seine Seele ausmacht.

Buchcover: Der Rhein

Der Rhein – Biographie eines Flusses
von Hans Jürgen Balmes
Verlag:
S. Fischer, 2021
560 Seiten,
gebunden
Preis: 28 Euro