Bunt und vielfältig: Freiburg feiert 900. Geburtstag Kultur | 07.01.2020 | Kornelia Stinn und Arwen Stock

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2020 ist das große Jubiläumsjahr für Freiburg. Zur Feier des 900. Stadtgeburtstags reihen sich an die Auftaktausstellung im Augustinermuseum zahlreiche Veranstaltungen. Ein Streifzug durch den Festkalender.

„Die Angebote sind ausgesprochen bunt und vielfältig“, freut sich Kristina Müller vom Organisationsteam des Programms für das Jubiläumsjahr. 220 Projekte zählt sie bis dato. Doch sie rechnet damit, dass es noch einige mehr werden.

Ausstellungsreigen

Viele Höhepunkte im Veranstaltungskalender stehen bereits fest: Gleich im Januar 2020 findet die World-Press-Photo-Ausstellung in der Meckelhalle der Sparkasse Freiburg statt. Ebendort zeigt die Freiburger Fotografin Ellen Schmauss im März die Ausstellung „Weltenfrauen – Im Gewand der Vielfalt“.

Das Staatsarchiv gibt mit einer bislang noch nicht datierten Ausstellung „Historische Perlen im Hinterhof“ Einblick in seine Quellen und Bestände. „Freiburger Erinnerungen“ lautet der Titel einer Ausstellung, für die Hanspeter Schlatterer alte Ansichten der Stadt zusammengestellt hat, die vom 8. November bis 4. Dezember 2020 in der Meckelhalle der Sparkasse Freiburg gezeigt werden. Ebendort eröffnet am 16. Dezember 2020 die Schau „Porträt Freiburg – Gesichter der Stadt“ von Fotograf Telemach Wiesinger.

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Das nachhaltige Lichtkunstfestival „Freilicht“ erstrahlt im November.

Fantasievolle Feste

Natürlich werden im Jubiläumsjahr auch viele Feste im Fest gefeiert: Zur „Nacht der Narren“ am 22. Februar werden sich in der Altstadt rund 2000 Hästräger aus dem gesamten Gebiet des Verbands oberrheinischer Narrenzünfte zum Marsch im Fackelschein einfinden. Beim „Mittsommernachtstisch“ am 20. Juni ist jeder eingeladen, mit einem eigenen Tisch sich selbst oder die eigene Arbeit mit fantasievollen Beiträgen zu präsentieren – auf einer Strecke von 900 Metern mitten im Herzen von Freiburg. Ab Januar können Bürger dafür einen Tisch vorbestellen. Fünf Tage, fünf Bühnen und 900 Meter Festmeile: Vom 10. bis 14. Juli steigt das zentrale Festwochenende, an dem die Stadt zeigt, welch enormes kulturelles und gesellschaftliches Potenzial in ihr steckt. Auch Frankreich und die Partnerstädte gehören zu den Themen. „Dabei warten neben interessanten Musikgruppen viele Überraschungen“, sagt Müller. Es wird noch nicht alles verraten.

Klangerlebnisse

„Viel Musik liegt in der Luft“, verspricht Kristina Müller vom Organisationsteam auch für den Rest des Jubiläumsjahrs. Ein einzigartiges Klangerlebnis wird am 12. September von der Münster-
glocke Hosanna und 900 Musikern gestaltet. Am 10. Oktober erwartet dann die „Soundcity“ ihre Gäste. Die Vielfalt an Freiburger Sub-, Club- und Popkultur ist an mehr als 20 Orten im Stadtgebiet zu sehen. „Film ab“ heißt es im Jubiläumsjahr, wenn auf der Südseite des Münsters vom 20. bis 29. März eine zwölfminütige Projektion flimmert, die die Stadt- und Münsterbaugeschichte mit allen Sinnen erlebbar macht. Unterstützt wird das visuelle Erlebnis durch eigens dafür komponierte Musik und gesprochene Texte. Mit „Freilicht“ erstrahlt im November ein nachhaltiges, mehrtägiges Lichtkunst-Festival in der ganzen Stadt. Die Orte sind durch einen „Flanierweg“ miteinander verbunden.

Bühnenspektakel

„900 Jahre sind genug“, findet Matthias Deutschmann. Der Freiburger Kabarettist tritt seit 40 Jahren auf. Mit seiner „Jubiläumsgala“ am 30. April stellt er sein Bühnen- jubiläum in den Dienst der Stadtfeierlichkeiten. Die Falko Traber Hochseilakrobatik zeigt Ende Mai im Seepark Darbietungen in bis zu 52 Metern Höhe. Das Theater Freiburg bringt im Juni mit Mutbrecht M. und dessen vielköpfiger Familie die Theater-Performance „Lisple … Himmel der Begeisterung“ auf die Bühne. Am 22. und 23. August kann man das Performance-Projekt „FreiRäume“ erleben und als „Kulturkaravane“ von einer Inszenierung und Kunstaktion zur nächsten wandern. Mit dem Theaterstück „Schauinsland“ inszeniert das Musiktheaterkollektiv Kommando Himmelfahrt am 30. Oktober die tragische Geschichte eines Ausflugs, der fünf englische Schüler kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs das Leben kostete.

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Zum Abschluss der Feierlichkeiten tritt das Aktionstheater Pan.Optikumm im Dezember.

Mitmach-Aktionen

„Eine Stadt für alle“ – unter diesem Titel soll das weltoffene Image Freiburgs mit einem Aktionswochenende zum Internationalen Tag gegen Rassismus vom 18. bis 25. März auf dem Platz der Alten Synagoge betont werden. An Schulklassen und Jugendgruppen ab 13 Jahren richtet sich ab Februar der „Zukunftswettbewerb Freiburg 2050 – Deine Stadt. Deine Ideen.“ Überhaupt gibt es zahlreiche Mitmach-Angebote im Jubiläumsjahr. Die Themen „Lernen“ und „Zukunft“ rückt die Pädagogische Hochschule im März mit „Barcamp Lernräume – Zukunft Freiburg“ in den Mittelpunkt. Dass Freiburg Universitätsstadt von Rang und Namen ist, wird vom 19. bis 20. September der Wissenschaftsmarkt zeigen. Da gibt es Forschung zum Anfassen mit spannenden Experimenten und Aktionen.

Verborgenes und Sportliches

Auch besondere Orte sollen im Jubiläumsjahr in den Blick rücken: Für 900 Jahre werden 900 blühende Baumbeete gepflanzt. Von Mitte Mai bis Oktober soll auch ein weniger freier Ort in die Öffentlichkeit rücken: Das Foto- und Informationsprojekt „Strafraum/Absitzen in Freiburg“ mit der Justizvollzugsanstalt gibt Einblick hinter Schloss und Riegel. Außerdem laden zahlreiche Sportereignisse zum Aktivsein ein. Im April sind ein Enduro-Rennen mit Mountainbikes auf speziellen Trails und ein Basketball-Festival mit rund 400 Teilnehmern aus Stadt, Region, dem Elsass, der Schweiz und den Freiburger Partnerstädten am Start. Vom 9. bis 13. September steigt an verschiedenen Orten das Tanzfestival Freiburger Dance Week.

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„Strafraum/Absitzen in Freiburg“ heißt ein Foto- und Informationsprojekt.

Grande Finale

Was zum Jubiläumsabschluss am 21. Dezember das Aktionstheater Pan.Optikum zu bieten hat, verrät Kristina Müller noch nicht. Nur so viel ist angekündigt: Mit einer eigens für das Stadtjubiläum konzipierten Produktion wird die weltweit bekannte Performance-Gruppe mit einer Mischung aus Artistik, Theater, Licht, Feuer, Musik und Bewegung begeistern.

Foto: ©  Brent Stirton, Getty Images, Juli Richter, Jennifer Rohrbacher