CD-Rezi: „The Times“ von Neil Young Kultur | 24.10.2020 | Julian Bindi

Neil Young the times

Die neue EP von Neil Young hat es in sich und ist zutiefst politisch. Immerhin ist der gebürtige Kanadier neuerdings amerikanischer Staatsbürger. Wegen seiner Vorliebe für Marihuana ist ihm die Einbürgerung aber erst beim zweiten Anlauf gelungen. Wozu die Mühe, fragen die Fans angesichts der Verhältnisse im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Doch Young hat einen Plan.

Auf der neuen Compilation „The Times“ gräbt der 74-Jährige alte Schätze der amerikanischen Folk-Protestmusik aus. Darunter auch eine Coverversion von „The Times They Are A-Changin“, die seinerzeit von Bob Dylan gespielt und als Hymne für den Aufstieg einer neuen Generation gefeiert wurde. Songs wie „Ohio“ oder „Southern Man“ stimmen ähnliche Töne an. Zu kraftvollen Gitarrenriffs und obligatorischer Mundharmonika solidarisiert sich der Altrocker mit der Black Lives Matter-Bewegung, hofft auf Joe Biden als neues Staatsoberhaupt und verurteilt Donald Trump: „He Dont Know Black Lives Matter and We Got to Vote Him out“, heißt es in „Looking for a Leader 2020“.

Die sieben Songs wurden in häuslicher Isolation mit einem Ipad aufgenommen. Die Soundqualität lässt daher zu wünschen übrig. Die Songs gehen trotzdem ins Ohr, wo sie noch einige Tage protestieren.

Neil Young the times

Neil Young
The Times
Folk / Rock

4 von 5 chilli-Schoten