CD-Rezi: „Neo Noir“ von Magdalena Ganter Kultur | 03.04.2021 | Till Neumann

Viele Jahre schon ist Magdalena Ganter als Musikerin unterwegs. Einst machte die in Berlin lebende Hinterzartenerin mit alemannischen Texten auf sich aufmerksam. Zuletzt war sie mit ihrem Artpop-Trio Möckemalör zu sehen. Jetzt gibt’s das erste Soloalbum der umtriebigen Sängerin.

Neo Noir heißt die Platte. Ganter bleibt sich darauf treu: Sie singt von Freiheit, Aufbruch und Emanzipation in der von ihr gewohnt poetisch-frechen Art. „Ich geh jetzt duschen und zwar nackt und nur für mich allein / und ich lieb mich sehr dabei“, trällert sie in der Single „Nackt“. Jede Silbe scheint sie dabei zu zelebrieren. Man fühlt sich an die quirlige Edith Piaf erinnert.

Ganter beherrscht die leisen Töne, aber noch besser die lauten. Sie scheut sich nicht davor, die Stimme auch in schrille Lagen zu bringen. Bei jeder SWR3-Charthit-Parade wäre das wohl ein K.O.-Kriterium. Anecken – auch akustisch – ist Programm bei der virtuosen Sängerin, die auch mal in die Tasten haut. Dabei aber auch zerbrechlich und gefühlvoll sein kann.

Wer Handgemachtes und liebevoll Um-Die-Ecke-Gedachtes mag, findet mit Neo Noir sicher einige Perlen für besondere Momente. Die Schmetterlinge im Ohr fliegen lassen, das kann die mehrfach preisgekrönte Künstlerin mit Bravour.

Albumcover: Neo Noir von Magdalena Ganter

Magdalena Ganter
Neo Noir
Artpop

4 von 5 chilli-Schoten