Ein stürmisches Leben: Sein wie keine andere – Simone De Beauvoir Kultur | 31.05.2018 | Erika Weisser

Simone de Beauvoirs Werke, schreibt die Freiburger Autorin Ingeborg Gleichauf im Nachwort ihrer Biografie der berühmten feministischen Schriftstellerin, „harren der vorurteilslosen Lektüre“ junger Menschen, die die Aktualität ihrer Schriften erkennen und „eine neue, frische, lebendige Simone de Beauvoir hervorzaubern“ sollen.

Diese Aufforderung ist eigentlich überflüssig; Gleichauf ist dies bereits gelungen mit ihrer flott geschriebenen und dennoch sehr sensiblen Lebensgeschichte dieser einst bahnbrechenden Frau, die 1986 im Alter von 78 Jahren starb. Sie zeichnet sie weder als über alle Irrtümer erhabene Lichtgestalt noch als antiquierte Denkerin, deren Theorien über ihre Lebenszeit hinaus ohne Bedeutung sind.

Ohne Voyeurismus und Küchenpsychologie beschreibt sie Beauvoir als Suchende, die, einmal aus der angeblichen Bestimmung der Frau ausgebrochen, nicht nur um ihren neuen, anerkannten Platz in der Gesellschaft und im Leben kämpft. Sondern um ihr eigentliches Leben. Und dabei die Lust am eigenen, selbst­ständigen Denken (und Fühlen) entdeckt. Und sich immer selbst treu bleibt – trotz vieler Widersprüche und Rückschläge.

Ein einfühlsames und taktvolles Porträt, das auch junge Frauen neugierig machen kann auf das Werk der Porträtierten.

 

Sein wie keine andere – Simone De Beauvoir
von Ingeborg Gleichauf
Verlag: dtv Reihe Hanser, 2018
299 Seiten, Broschur
Preis: 10,85 Euro