Frezi: Vom letzten Tag ein Stück – Verwundete Landschaft Kultur | 13.05.2021 | Erika Weisser

Ute Bales lebt schon lange in Freiburg. Doch bevor sie zum Studium hierherkam, lebte sie in der Vulkan-Eifel. Dort spielen die meisten ihrer Romane, auch der gerade erschienene neue: „Vom letzten Tag ein Stück“.
Um Kindheit und deren nicht nur religiöse Rituale geht es in dem Buch, um die Besonderheiten von Landschaft und Sprache, die beides prägen. Und um die Berge als Ursprung unerschöpflich scheinender Mineralquellen, als Orte der tröstlichen Aussicht auf ein Leben nach dem Tod: „Am jüngsten Tag treffen wir uns auf dem Berg“, hatte der Vater der Ich-Erzählerin immer gesagt, in der sich möglicherweise die Autorin selbst verbirgt.

Es geht aber auch um Bertram, der als Sohn eines nicht aus der Gegend stammenden evangelischen Vaters nur ganz selten zu den sonntäglichen braven Kirchgängern gehört. Wegen seines auch ansonsten unangepassten Verhaltens wird er im Dorf schnell zum Außenseiter – und weckt die Neugier der Erzählerin. Später nähert sie sich ihm, teilt bald seine ökologischen und antikapitalistischen Ansichten. Besonders dann, als er gegen den Ausverkauf der Landschaft und den höchstprofitbringenden Total-Abbau des Vulkangesteins kämpft – und damit gegen das Verschwinden der Berge, die Trost spenden sollten für den letzten Tag.

Buchcover: Vom letzten Tag ein Stück

Vom letzten Tag ein Stück
von Ute Bales
Verlag: Rhein-Mosel, 2021
246 Seiten, gebunden
Preis: 19,80 Euro