Geheimtipp für Rock-Fans: Jimi-Hendrix-Schau in Liestal Kultur | 11.03.2022 | Beat Eglin

Gitarre Kurze Karriere eines virtuosen Gitarristen: Hendrix entlockte seiner Fender Stratocaster bei legendären Live-Auftritten sogar mit Zähnen und Zunge bizarre Klänge.

Roland J. Zeller ist Botschafter, Präsident und Gründer des Jimi-Hendrix-Memorial-Clubs der Schweiz. Seit vielen Jahren sammelt er alles, was ihm von seinem Idol in die Finger kommt. In der Bar-Lounge Z33 in Liestal sind derzeit seine schönsten Erinnerungsstücke in der JIMI HENDRIX L‘Exhibition zu sehen – ein Geheimtipp nicht nur für Rock’n’Roll-Fans.

Er sei der „größte Jimi-Hendrix-Fan“ sagt Zeller über sich selbst. Ob das nun weltweit gilt oder auf die Schweiz bezogen ist, bleibt offen. Fest steht jedoch, dass seine private Sammlung mit Jimi Hendrix-Memorabilien einzigartig ist. Liebhaber aus aller Welt besuchen ihn, um die kostbaren Erinnerungsstücke zu bestaunen. Immer wieder wird der Sammler nach seinen Schätzen gefragt, manche Fans wollen sie ihm abkaufen. Er hat viele Originale, die er aber weder verschenkt noch verkauft.

Schon als 13-Jähriger gründete Zeller den Schweizer Jimi Hendrix Verein. Da hatte Hendrix gerade seinen ersten großen Hit „Hey Joe“ gelandet, der dem Schüler in Ohr und Herz ging. Zuvor hatte er seinen Musikstil noch nicht gefunden, hörte die Hits der Bee Gees. Doch gegen die Vitalität des Gitarrengenies und sein obsessives Spiel verblasste alles andere. Was da rüberkam, wenn die Nadel über die Vinylscheibe kratzte, war begeisternd anders. Als der Schüler dann nachforschte und Hendrix’ Geburtsdatum entdeckte – 27.

Jimi

Kompetenter Gastgeber: Roland „Jimi“ Zeller weiß zu jedem Ausstellungstück eine Geschichte zu erzählen.

November 1942 –, war es gänzlich um ihn geschehen: Zeller hat am gleichen Tag Geburtstag, ist aber elf Jahre jünger. Ein Gefühl von Nähe stand am Anfang, war der Startschuss für die Sammelleidenschaft, die wachsende Begeisterung für Musik und Persönlichkeit des charismatischen Gitarrenkünstlers.
Heute kennt der Fan die halbe Familie Hendrix persönlich. Zwei Mal war er bei Jimis Vater James Allen in den USA. Wenn Zeller von seinen Besuchen bei ihm in Seattle erzählt, gerät er ins Schwärmen. Zu Jimis Bruder Lionel hat der Hendrix-Fan bis heute fast monatlich Kontakt.

Lebensspuren

Spuren der obsessiven Hendrix-Begeisterung können Besucher derzeit in der Ausstellung in der Bar-Lounge Z33 in Liestal bestaunen: viele Fotos, Briefe und Interviews, alles schön gerahmt. Darunter bekannte Aufnahmen von Hendrix mit toupierten Haaren, wie er die Gitarre mit der Zunge bearbeitet, oder bei seinem letzten Live-Auftritt auf der Ostseeinsel Fehmarn. Aber auch unbekannte Schätze hat Zeller ausgegraben, der zu jedem Exponat eine Geschichte erzählen kann: Hendrix begann erst mit zehn Jahren, Gitarre zu spielen. Zuvor zeichnete und malte er. Auch solche Exponate sind in seiner Sammlung zu sehen, ebenso wie auf Hotelbriefpapier gekritzelte Songtexte. Auf Videos, DVDs, Singles und LPs, teilweise noch in Originalverpackung, ist das gesamte musikalische Vermächtnis des Meisters vorhanden. So zeigen sich in der Ausstellung vielfältige Spuren einer Karriere, die bestimmt war von Höhen und Tiefen, Hits, Einsamkeit und Drogenproblemen. Hendrix starb am 18. September 1970 in Notting Hill/London mit 27 Jahren. Es war um 11.20 Uhr, ergänzt der Hendrix-Spezialist und erzählt, dass die Ursache eine Schlafmittelvergiftung war – eine Kopie des Totenscheins ist in der Ausstellung zu sehen.

In diesem Jahr hätte James Marshal Hendrix seinen 80. Geburtstag gefeiert. Grund genug, an den «charismatischsten und innovativsten Künstler unserer Zeit» zu erinnern, wie Zeller meint. Der Spezialist kennt alle ca. 300 Jimi Hendrix-Cover Bands und will eine davon dieses oder nächstes Jahr nach Liestal holen. Hat der umtriebige Hendrix-Botschafter sein Idol eigentlich selbst je getroffen? «Nein, aber für jemand, der ihn nie persönlich traf, bin ich sicher einer, der ihm nahesteht. Das fühle ich“, sagt er strahlend.

Fotos: © Werner Reichlin, iStock.com/undefined undefined, zVg