Mensch Marilyn: Monroe-Ausstellung in Riegel Kultur | 11.11.2019 | Stella Schewe

Marilyn Monroe

Sie war eine der meistfotografierten Frauen der Welt: Marilyn Monroe, der die Kunsthalle Messmer in Riegel aktuell eine große Ausstellung widmet. Mehr als 100 Fotos und Kunstwerke geben Einblick in das Leben des Hollywood-Stars.

„Das Wort einzigartig ist abgegriffen, aber in ihrem Falle passt es.“ Das sagte einst Regisseur Billy Wilder über die Frau, die mit ihrem Talent, ihrer Schönheit und ihrer Ausstrahlung Männer wie Frauen auf der ganzen Welt in ihren Bann zog. „Recht hatte er“, findet Kunsthallen-Chef Jürgen Messmer. „Marilyn Monroe war eine ungewöhnliche und emanzipierte Frau. Trotz schwieriger Ausgangsbedingungen hat sie sich bis ganz nach oben gekämpft.“

Mit der Ausstellung „Marilyn Monroe – Leben und Legende“ möchte der leidenschaftliche Sammler den Besuchern nicht nur Bilder der Ikone, sondern ihr Leben nahebringen: „Ich will den Menschen zeigen.“ So lässt eine Infotafel am Eingang viele Besucher erst mal verstummen. Als Norma Jeane Baker 1926 geboren, kam Monroe, deren Mutter an Depressionen litt, im Alter von gerade mal 14 Tagen zu einer Pflegefamilie. Weitere Aufenthalte bei Verwandten, Pflegefamilien und im Waisenhaus folgten. „Sie wurde herumgereicht wie ein Wanderpokal“, erzählt Messmer sichtlich bewegt.

Messmer

Begeistert von Monroes Ausstrahlung: Jürgen Messmer vor einer der Fotografien von Milton Greene.

Auf ihr Schicksal aufmerksam wurde er durch die Andy-Warhol-Schau in seiner Kunsthalle vor fünf Jahren, in der dessen zehn berühmte Marilyn-Drucke zu sehen waren. Damals beschloss er, der Schauspielerin eine eigene Ausstellung zu widmen. Er nahm Kontakt zu Sammlern und Galeristen auf und holte Werke weltbekannter Fotografen nach Riegel: etwa von Milton Greene, von Bert Stern und dessen berühmtem Fotoshooting „The Last Sitting“ oder von George Barris – auch er porträtierte die Schauspielerin kurz vor ihrem Tod im August 1962.

Vor zwei seiner Fotografien bleibt Messmer beim Rundgang durch die Kunsthalle stehen. Sie zeigen den Star mit dicker Strickjacke und vom Wind verwehten Haaren am Strand. „Bert Stern hat sie eher sexy gezeichnet“, sagt er, „aber George Barris gelang es, ihre Natürlichkeit einzufangen. Das ist es, was mich an seinen Bildern berührt.“ Gleiches gelte auch für die Aufnahme Milton Greenes, der Monroe in seinem Swimmingpool fotografierte – mit nassen Haaren, den Mund unter Wasser, strahlend schön. Kunstwerke, etwa von James Francis Gill, Dong-Yoo Kim oder Andy Warhol, runden die Schau ab. Der Zustrom sei groß, berichtet der Museumsleiter; bis Anfang Februar rechnet er mit bis zu 25.000 Besuchern.

Viele bleiben vor dem Zeitstrahl stehen, der von ihrem Leben erzählt: von ihrer Entdeckung durch den Militärfotografen David Conover 1944, ihrer Tätigkeit als Model, von Tanz- und Schauspielunterricht, den ersten Filmen. Komödien wie „Blondinen bevorzugt“ aus dem Jahr 1953 brachten den Durchbruch, legten sie aber auch auf das Image der naiven Blondine fest. Dem und der zum Teil miserablen Bezahlung setzte sie 1954 ihre eigene Produktionsfirma entgegen, die sie zusammen mit Milton Greene gründete. „Sie wollte eigene Filme machen, mit höherem Anspruch“, erzählt Messmer. „Sie war eben nicht das blonde Dummchen, für das sie viele hielten, sondern sie hat sich durchgeboxt.“ Monroe selbst formulierte es so: „Wenn ich immer alle Regeln befolgt
hätte, hätte ich es nie zu etwas gebracht.“

Info

Marilyn Monroe –
Leben und Legende
Bis 2. Februar 2020
Kunsthalle Messmer
Großherzog-Leopold-Platz 1
79359 Riegel am Kaiserstuhl
Öffnungszeiten: Di. bis So., 10 bis 17 Uhr
www.kunsthallemessmer.de

Fotos: Bert Stern, aus der Reihe „The Last Sitting”, 1962, ste