Ende einer Liebe: „Wahre Legenden“ von Prinz Pi Kultur | 31.03.2020 | Philip Thomas

Friedrich Kautz lebt in der Vergangenheit. Als Prinz Pi hat der Rapper darin schließlich seine größten Erfolge gefeiert: „Donnerwetter“ und die „Teenage Mutant Horror Show“ sind Meilensteine des Genres, mit „Neopunk“ traf das Urgestein 2008 stilsicher den Zeitgeist. „Was soll ich dir erzählen, was ich bisher nicht erzählt habe“, fragt der Prinz heute auf seinem mittlerweile zehnten Studioalbum „Wahre Legenden“ seine ebenfalls ratlose Hörerschaft.

Legenden-Status wird die Scheibe nicht erlangen, Songs sind durch die Bank wenig tiefgründig, Botschaften werden entweder lückenhaft oder per Holzhammer transportiert, und die musikalische Untermalung plätschert, wie auf „Immer zu dir“, nur so vor sich hin. Zur Rettung erinnert Pi, der es besser kann, wehmütig an die gute alte Zeit: In der Hommage „Keine Liebe 2019“ geht es um Tupac, Biggie, Michael Jordan und natürlich Berlin.

Leider verpuffen die Stichpunkte, man mag nicht in die Nostalgie einstimmen und sich so alt fühlen, wie es der 40-Jährige offenbar mittlerweile tut. Zu allem Übel ist auf der Rückseite der teuren CD-Box noch ein Druckfehler. Da hilft auch nicht, dass Kautz auf dem zeitgleich erschienenen „Auf Abstand“-Album sein battlerappendes Prinz-Porno-Ego aus der Klamottenkiste holt.

Albumcover Prinz Pi

Prinz Pi
Wahre Legenden
Rap

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