Szenen einer Freundschaft: Buchpräsentation „Fundstücke Zeichnungen“ Kultur | 07.02.2019 | ewei

Welche Bilder wohl im Kopf des Künstlers Robert Schad abliefen, als er Herbert Schoppes Geschichte von den Frisören hörte, die im Laufe seines Lebens mit seiner einst „monochrom schwarzen“ und fülligen, jetzt eher spärlichen, dafür aber „monochrom weißen“ Haarpracht „ihre Scherereien“ hatten?

Eine offenbar mit dickem Filzstift angefertigte Zeichnung, auf der eine Menge schwungvolle Spiralen zu sehen sind, lassen den Schluss zu, dass er einen üppig gelockten Jüngling vor sich sah. Diese und alle anderen Grafiken entstanden, während Schoppe seinem Freund Schad sein Manuskript vorlas; sie korrespondieren bestens mit den Texten, die der frühere Kulturredaktionsleiter des SWR Freiburg geschrieben hat. Mit feinem Gespür für selbstironische Situationskomik – und der Gabe, sie in treffliche Worte zu fassen. Und mit großer Sympathie für die Menschen, denen er in den Geschichten begegnet und deren Eigentümlichkeiten er bewundert. Etwa die Fähigkeit eines der besagten Frisöre, „in manchen Augenblicken Poesie zu leben“: Er gab ihm immer eine Rose für seine Frau mit. Ein beglückendes Fundstück.

Herbert Schoppe und Robert Schad präsentieren das Buch mit Lesung und Gespräch am Sonntag, 10. Februar, 11 Uhr im Modo-Verlag – zur Eröffnung der Buchkunst-Ausstellung Schoppe & Schad, die dort bis 15. März zu sehen ist.

Fundstücke Zeichnungen
von Herbert Schoppe & Robert Schad
Verlag: Modo, 2019
88 Seiten, gebunden
Preis: 19,80 Euro