Vertonter Krieg: Sieben Dark-Wave-Tracks über den syrischen Bürgerkrieg Kultur | 05.11.2018 | Till Neumann

Den syrischen Bürgerkrieg in Text und Ton fassen. Das soll diese Platte. Sieben Dark-Wave-Tracks hat die Freiburger Sängerin Nogood Luna mit dem Produzenten Björn Peng produziert. In den Stücken verarbeitet sie Eindrücke ihrer Arbeit mit syrischen Kriegsgeflüchteten. Ihnen hat sie im türkischen Grenzgebiet geholfen.

„Haram“ heißt der erste Song. Eine Nachrichtenstimme erzählt von „destroyed hospitals“, im Hintergrund heult der Wind. Monotone Synthies und eine flüsternde Stimme nehmen mit ins Kriegsgebiet. Elektronische Sounds wabern, metallische Klänge erinnern an eine Waffenfabrik.

Die Arrangements sind elektronisch, kühl, reduziert. „My body is not my home anymore“, heißt es in „Deprived“. Die Flucht wird verweigert, die Seele geraubt. Nicht immer ist zu verstehen, um was es textlich geht. Dafür zeichnet die Musik starke, düstere Bilder. Ein wenig Hoffnung könnte da doch durchblitzen, um dem Grauen ein paar Lichtstrahlen entgegenzusetzen. Doch die beiden Künstler entscheiden sich für konsequent unterkühlte Atmosphäre.

Heilung verspricht das nicht. Dafür kann es das Leid womöglich spürbar machen. Wie in Syrien gilt auch hier: Auswege nicht in Sicht.

Live: Am 2. November ist Releaseparty im Slow Club Freiburg

Totengeläut
Aleppo
Dark Wave
3 von 5 chilli-Schoten