Widerstand im Rheinwald: Kein Kernkraftwerk in Wyhl und auch nicht anderswo Kultur | 13.07.2018

Der nordwestlich des Kaiserstuhls gelegene Rheinwald zwischen Wyhl und Weisweil ist von zahlreichen verschlungenen Altrhein­armen durchzogen. In dieser archaischen Landschaft ging einst der Weisweiler Fischermeister Balthasar Ehret seinem Tagwerk nach.

Dort war 1974 aber auch ein Projekt in Planung, das aus dem schon immer recht streitbaren Mann einen Rebellen machte: das Kernkraftwerk Wyhl, das die damalige Landesregierung als unerlässlich für die Energieversorgung des Südwestens einstufte.

„Der Belz“ mochte sich damit nicht abfinden. Zumal am gesamten Oberrhein Industrieansiedlungen geplant waren, von denen „große Gefahren für Natur und Mensch ausgingen“. Von der Sorge um diese zerstörerische Entwicklung getrieben, organisierte er den Widerstand gegen sämtliche Vorhaben. Vom dem Tag an, da er davon erfuhr.

Mit Gleichgesinnten aus dem Elsass, der Schweiz, den umliegenden Kaiserstuhldörfern und „der Stadt“. Und oft von seinem Bett an der „Nierenmaschine in der Uniklinik“ aus. Mit Erfolg: Acht Jahre nach der Platzbesetzung und mehreren Prozessen wurde das Projekt aufgegeben. Damals führte Marion Schneider mit Ehret viele Gespräche. Aus den Aufzeichnungen ist nun das Buch entstanden, das die Geschichte wieder lebendig werden lässt.

Kein Kernkraftwerk in Wyhl und auch nicht anderswo
von Marion Schneider (Hrsg.)
Verlag: Metropol, 2018
176 Seiten, Broschur
Preis: 19 Euro