Online-Portal freiburg-startups.de hilft Jungunternehmern STADTGEPLAUDER | 08.04.2017

Zwei Freiburger wollen Jungunternehmern eine digitale Rampe bauen: Ihr Portal freiburg-startups.de soll die Szene besser vernetzen und präsentieren. Das sei dringend nötig, sagen Stefan Graf (33) und Florian Seibold (28). Beide sind selbst Gründer und kennen die Anlaufschwierigkeiten des Nachwuchses. Erste Synergien hat die Seite schon gebracht. Weitere Ideen sind auf dem Tisch.

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Vernetzer: Florian Seibold (links) und Stefan Graf betreiben die Start-up-Seite.

Gibt man bei Google „Startups“ und „Freiburg“ ein, landet man direkt bei dem Gründerportal. Kein Wunder, Vergleichbares gibt’s für die Breisgau-Metropole bisher nicht. Stefan Graf und Florian Seibold ist das schon länger ein Dorn im Auge. Graf hat die Domain 2013 angemeldet, ist aber erst zum Jahresbeginn mit Seibold richtig an den Start gegangen.

26 Start-ups sind bisher auf der Seite gelistet. Mit Logo und Kurzbeschreibung. 50 sollen es werden bis Ende 2017. Wie viele Gründer es in Freiburg gibt? Die Frage haben sich die beiden schon öfters gestellt: „Es sind sicher 100 Start-ups in Freiburg und Umgebung“, sagt Seibold. Doch wie viele genau – das wisse keiner.

„Wir wollen Anlauf- und Vermittlungsstelle sein“, betonen sie. Also mehr als ein reines Verzeichnis. In den Rubriken „Events“ und „Pinboard“ werden Veranstaltungen rund ums Thema Gründung angekündigt und Anliegen aller Art gepostet. So wird derzeit beispielsweise ein App-Entwickler zur Gründung eines Social-Networks gesucht. Anzeigen können dort kostenfrei geschaltet werden.

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Anlaufstelle: So sieht die Seite freiburg-startups.de aus.

Die Pinnwand hat bereits Früchte getragen, berichten die beiden: Für eine Gründung im Fitnessbereich habe ein Team einen Entwickler gefunden. Das soll kein Einzelfall bleiben – auch wenn Graf und Seibold das Portal bisher nur nebenher betreiben. Seibold hat ein Ingenieurbüro im Bereich Elektrotechnik und ist in ein Start-up in Zürich involviert. Graf leitet eine Agentur für Innovation und Digitalisierung.

Kennengelernt haben sie sich 2016. Graf ist Freiburger, studierte in Furtwangen und Karlsruhe Wirtschaftsinformatik. Danach ging es nach München – dort stieß er auf eine dynamische Start-up-Szene. Bei seiner Rückkehr 2013 nach Freiburg war er geschockt: „Krass, hier gibt’s nichts“, war seine erste Reaktion. In München sei er jede Woche auf einem Szene-Event gewesen, hier habe er mehrmals erst danach erfahren, dass etwas Spannendes stattgefunden hat. Graf hat selbst mehrfach Start-ups auf die Beine gestellt.

Seibold hat seine Wurzeln in Bayern. Er studierte Elektro- und Informationstechnik in München und hat unter anderem das Technologie-Start-up Qisses gegründet, das die Lebensdauer von Akkus erhöhen will. Die Ausgangslage junger Kreativer kennt er bestens: „Man sitzt da, hat eine Idee, weiß aber nicht, was die nächsten Schritte sind.“ Bei solchen Fragen wollen die zwei mit ihrem Knowhow helfen. Dafür schweben ihnen etwa Start-up-Breakfasts vor. Mit dem Co-Working-Space Grünhof sind sie in Kontakt. Dort teile man den Spirit, den sie sich wünschen: geben und nehmen. Auch der in der Freiburger Lokhalle geplante Kreativpark stimmt die beiden optimistisch.

Mehr Vernetzung wünscht sich auch Benedikt Link, Chef des Start-ups Neue Masche. Der 34-Jährige unterstützt damit Gruppen mit fair produzierten Socken beim Spendensammeln. Sein Unternehmen ist ebenfalls auf freiburg-startups.de gelistet. Die Idee findet er gut, eine bessere Netzwerkkultur sei hilfreich. Bisher sei hier weniger passiert als in vergleichbaren Städten. Er wünscht sich zudem einen regelmäßigen Gründerstammtisch. Selbst Events zu starten, haben Graf und Seibold bereits im Hinterkopf. Jetzt wollen sie aber erst mal warten, wie sich die Seite entwickelt. 10 bis 15 Zugriffe am Tag hat sie aktuell.

Mehr dazu: freiburg-startups.de

Text & Foto: Till Neumann