Realpolitische Fiktion: "Triadenspiel" als Buch-Tipp STADTGEPLAUDER | 08.07.2017

Der chinesische Informatik-Student Wang Yuhai wird in seinem WG-Zimmer nahe der Westarkaden tot aufgefunden. Stranguliert und mit merkwürdigen Hautritzungen auf der Brust. Der mit dem Fall betraute Hauptkommissar Grabowski steht vor einem Rätsel: Es gibt kaum Spuren, Wang schien keine näheren Kontakte gepflegt zu haben, die im Smartphone gespeicherten Daten helfen nicht weiter. Die einzige Gewissheit: Der Vater des Toten ist ein Vizeminister in China.

Widerwillig und ein wenig umständlich macht Grabowski sich an die Ermittlungen; mit der Hilfe eines zwar geschwätzigen, doch mit den inneren Verhältnissen des Landes bestens vertrauten Sinologie-­Professors und eines aufgeweckten Übersetzers findet er dann doch einige Zusammenhänge heraus, kann den Fall schließlich aufklären.

Volkmar Braunbehrens geht es auch in seinem zweiten Freiburg-­Krimi weniger um einen spektakulären Plot. Er gibt Einblicke ins Wesen und Funktionieren des chinesischen Staatsapparats und baut seine handfesten Informationen über Machtmissbrauch, Korruption, illegale Geldtransfers und geheime Triaden mit mafiösen Strukturen so geschickt in die fiktive Handlung ein, dass diese sich zu einem fesselnden realpolitischen Roman verdichtet, der weit über einen gewöhnlichen Krimi hinausgeht.

Triadenspiel
von Volkmar Braunbehrens
Verlag: Gmeiner, 2017
412 Seiten,
Paperback
Preis: 16 Euro

Text: ewei