„Sexy geworden“: Gründerbüro unterstützt Business-Ideen KARRIERE & CAMPUS | 02.05.2019 | Leo Melnik

Unterstuezung Gruenderbuero Business Ideen

Seit 20 Jahren hilft das Gründerbüro der Uni jungen Menschen, die ein Start-up aufbauen möchten. Gründungsberater Thomas Maier erklärt im Interview mit Leo Melnik, wie so eine Hilfe aussehen kann und was es dafür braucht.

chilli: Herr Maier, warum gibt es das Gründerbüro?
Maier: Das Ziel ist umfassend: Wir wollen die Gründungskultur an der Universität fördern. Dafür sensibilisieren wir Studierende und Mitarbeiter mit Vorlesungen und Fortbildungsformaten. Das Wichtigste ist, Interessierte zu beraten und sie bei einer Gründung zu unterstützen.

chilli: Wie notwendig sind solche Unterstützungen?
Maier: Wenn Sie hier studieren, gibt es nur einen Studiengang, der Einblicke ins Thema Selbstständigkeit bietet: BWL. Aber selbst BWL-Studierende sagen, dass sie zu dem Thema extrem wenig hören. Alle anderen sind nach dem Studium Fachleute in ihrem Bereich. Doch für eine Firmengründung haben sie nichts gelernt. Deswegen ist das Gründerbüro sinnvoll.

Thomas Maier Gruenderbuero

Thomas Maier

chilli: Wie viele Studierende schaffen die Umsetzung ihrer Idee?
Maier: Bis 2012 sind acht bis zehn Firmen gegründet worden. Heute sind es insgesamt 16 bis 20. Das Thema Start-up ist sexy geworden.

chilli: Wie läuft so etwas?
Maier: Studierende gründen oft kleinschwellig. Sie melden Gewerbe an, programmieren Websites oder Ähnliches. Start-ups, die richtig wachsen können, sind meist von Absolventen, die ihre Promotion für die Gründung verwenden.

chilli: Wie helfen Sie?
Maier: Leute, die mit einer Idee schwanger gehen, sind oft unsicher, wie sie vorgehen sollen. Wir fangen mit einer Erstberatung an: Wir sprechen die Idee durch und klären, was benötigt wird. Wir fragen auch nach, ob mit potenziellen Kunden gesprochen wurde. Erstaunlicherweise ist das oft nicht der Fall.

chilli: Warum nicht?
Maier: Die Leute glauben oft zu wissen, was der Kunde will. Sie wissen es aber nicht wirklich.

chilli: Wie steht es um finanzielle Hilfen?
Maier: Bei Wissenschaftsausgründungen braucht es oft Forschung und Entwicklung. Dann schauen wir, ob die Idee für ein Förderprogramm geeignet ist. So beschaffen wir ein Stück weit Geld. Wir helfen bei Anträgen für ein Exist Gründerstipendium oder Exist Forschungstransfer und begleiten während der Förderphase und beim Erstellen des Businessplans. Wir begleiten zudem bei Bankgesprächen oder vermitteln Kontakte zu Investoren.

chilli: Wie ist die Lage in Deutschland für Start-ups?
Maier: Sehr gut. Wir sind noch weit entfernt von den Geldern, die in den USA fließen, aber wir holen auf. Unsere Förderprogramme sind weltweit ziemlich einzigartig. Zum Beispiel das Exist Gründerstipendium. Leute aus dem Ausland sagen oft: „Toll, das ist ja super!“ Da kriegt so ein Start-up schon mal 100.000 bis 150.000 Euro vom Bund. Dann kann sich ein Team von drei Leuten um nichts anderes kümmern, als ihre Idee voranzubringen.

chilli: Was braucht ein Jungunternehmer, um Erfolg zu haben?
Maier: Man muss von sich und seiner Idee überzeugt sein. Es braucht Beharrlichkeit und viel Einsatz. Bei Gruppen muss man seinem Team vollkommen vertrauen können.

Info 
Gründerbüro: Seit 1999 berät und unterstützt das Gründerbüro der Uni Freiburg Studierende und Absolventen der Hochschule mit Geschäftsideen. Wer Fragen hat, kann das Team um Thomas Maier per Mail an gruendung@zft.uni-freiburg.de erreichen. 

Fotos: © iStock.com/peshkova, Uni Freiburg