Superhelden und Aliens: 4 Fragen an Dramaturg Jens Berger Kultur | 03.07.2019 | Till Neumann

Wir verstehen viel mehr von klassischer Musik, als wir glauben. Davon ist der Freiburger Jens Berger überzeugt (45). Er hat das Buch „111 Gründe, klassische Musik zu lieben“ veröffentlicht. Im Interview mit Till Neumann erklärt er, warum es das braucht.

chilli// Herr Berger, Sie schreiben, dass klassische Musik boomt. Warum gibt’s das Buch dann?

Berger// Stimmt, die Zahl der jungen Konzertbesucher steigt. Ich habe viele gefragt, warum sie Klassik hören. Oft bekomme ich ein Schweigen als Rückmeldung. Sie trauen sich nicht, etwas zu sagen. Also liefere ich ihnen 111 Gründe.

chilli// Sie schreiben mit Humor von Außerirdischen, Gruseligem und Most. Sollte man bei klassischer Musik mehr lachen?

Berger// Ja, es gibt sehr unterschiedliche Konzerte. Manche sind sehr anspruchsvoll, andere eher Unterhaltung. Es würde mich nicht ärgern, wenn mehr gelacht wird. Da ist Luft nach oben.

chilli// Beim Know-how aber weniger als gedacht …

Berger// Genau. Wir nehmen viel mehr davon auf, als wir meinen. Sie begegnet uns im TV und Kino. Kein Superheld kommt ohne sie aus. Darüber sprechen ist wie essen gehen. Ich koche vielleicht nicht zu Hause japanisch. Wenn ich im Restaurant war, kann ich darüber reden.

chilli// Was ist Ihr Lieblingsgrund von allen 111?

Berger// Ich habe mir die Vier Jahreszeiten von Vivaldi genauer angehört. Das ist wunderbare Unterhaltung. Aber ich habe beim zweiten Reinschnüffeln noch viel Tieferes gefunden. Da steckt mehr drin.

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