Kinotipp: Enfant terrible – Ein atemlos kurzes Leben Kinonews | 30.09.2020 | Erika Weisser

Filmausschnitt Enfant Terrible

„Wenn sich jemand über die biederen Grenzen des deutschen Erzählkinos hinweggesetzt hat, dann Fassbinder. Das lässt ihn einzigartig scharf und schillernd dastehen“, sagt Regisseur Oskar Roehler über seinen berühmten Kollegen Rainer Werner Fassbinder, dessen atemlos kurzes und manisch arbeitswütiges Leben er nun in einem ziemlich großartigen Film nicht nacherzählt, sondern neu inszeniert. Möglicherweise so, wie es das „Enfant terrible“ des deutschen Kinos vielleicht selbst getan hätte.

Wenn er denn dazu gekommen wäre. Doch der Autor von mehr als 40 Kinofilmen,  sagt Roehler weiter, starb mit 37 Jahren, „auf dem Höhepunkt seines schöpferischen Ruhms“. Dem offenbar auch sein ungehemmter Drogenkonsum nur wenig anhaben konnte, wie der episodenhafte Rückblick der von Oliver Masucci kongenial verkörperten Filmikone nahelegt. Und die den Menschen und Künstler, der beruflich und privat polarisierte wie kein anderer, dennoch zerstörte – neben etlichen anderen Faktoren.

Enfant terrible
Deutschland 2020
Regie: Oskar Roehler
Mit: Oliver Masucci, Hary Prinz, Eva Mattes
Verleih: Weltkino
Laufzeit: 134 Minuten
Start: 1. Oktober 2020

Foto: © Weltkino