Buch-Rezi: Kreuzberg Blues – Entmietung mit Ratten Kultur | 04.12.2020 | Erika Weisser

Cover Kreuzberg Blues

Georg Dengler ahnt nichts Gutes, als seine eben noch so entspannte Freundin Olga während eines Anrufs plötzlich wie unter Schock steht.Und als sie sich mit einem entschlossenen „ich fahre morgen früh los“ verabschiedet, weiß der scharfsinnige Privatermittler, dass die vereinbarten paar Tage Privatleben vorbei sind, ehe sie begannen.

In der Kreuzberger Wohnung ihrer Freundin Silke, erzählt Olga, sei Schreckliches passiert: Eine riesige Ratte sei auf das Bett ihrer kleinen Tochter Lena geklettert und habe dem schlafenden Kind eine Fingerkuppe abgebissen. Das ganze Haus sei voller Ratten gewesen – im Treppenhaus, im Keller und in einigen Wohnungen hätten sie sich auf einmal zu Dutzenden getummelt.

Dengler beschließt, mitzufahren nach Berlin. Auch wenn er starke Zweifel hegt an der Behauptung von Silke und den anderen Mietern, dass die „Deutsche Eigentum AG“ hinter der Rattenplage steckt. Und dass der Bauunternehmer Kröger, der das zu günstigen Preisen vermietete Wohnhaus mit allen Mitteln leer kriegen will, im Auftrag dieser Firma handelt. Er beginnt zu recherchieren und ist bald mitten im Häuserkampf um das Recht auf Wohnen. Dann fällt ein Spekulant vom Dach – die Lage eskaliert. Spannend und mit abgründigem Realitätsbezug.

Cover Kreuzberg Blues

von Wolfgang Schorlau
Verlag: Kiepenheuer & Witsch, 2020
350 Seiten, gebunden
Preis: 22,00 Euro