Mit viel Herz und gutem Auge: Jonas Kuhns Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpflegehelfer Jobstarter | 23.03.2022 | Philip Thomas

Jonas Kuhn bei der Arbeit als Krankenpfleger Viel Verantwortung: Gesundheits- und Krankenpflegehelfer-Azubi Jonas Kuhn in der BDH-Klinik in Elzach

Nach eigener Krankheit hat sich Jonas Kuhn dazu entschlossenen, anderen Menschen zu helfen. Der 23-Jährige absolviert deswegen eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpflege­helfer an der BDH-Klinik in Elzach.

Der Offenburger schätzt den Umgang mit seinen Patienten und das Gefühl, gebraucht zu werden.

Jonas Kuhn weiß, wie es ist, auf Hilfe angewiesen zu sein: „Vor zwei Jahren bin ich schwer krank geworden“, erinnert sich der werdende Krankenpflegehelfer. Fünf Wochen verbrachte der Offenburger auf einer Intensivstation, sechs Tage lag er im künstlichen Koma. „Diese Zeit hat mein Interesse an Anatomie und Medizin geweckt“, sagt Jonas. Um seine eigenen Diagnosen lesen zu können, habe er sich Fachliteratur besorgt. Anschließend absolvierte der Offenburger eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. 

In der BDH-Klinik in Elzach geht der Azubi nun den nächsten Schritt. Die einjährige Ausbildung zum  Krankenpflegehelfer mache ihm Spaß. „Ich lerne hier viel“, sagt er. Als Pflegehelfer komme er den Patienten nah – auch emotional. „Man baut eine Bindung auf“, so Jonas. Zu nah dürfe der Pfleger die Schicksale jedoch nicht an sich ranlassen. „Das ist nicht immer einfach“, kommentiert er. Als Pflegehelfer verbringe er schließlich viel Zeit in den Krankenzimmern.

Während der Gespräche mit den Patienten hält Jonas die Augen offen: „Ich beobachte viel“, sagt er. Schlägt eine Therapie nicht an oder droht ein Wundliegen, leitet der Azubi das an die Pflegefachkräfte weiter, die an den BDH-Kliniken in Elzach und Waldkirch eine dreijährige Ausbildung durchlaufen. 

Zugänge legen oder Medikamente verabreichen gehört nicht zu Jonas’ Aufgaben: „Ich muss meine Grenzen kennen. Gute Kommunikation ist deswegen so wichtig.“

Den menschlichen Körper darf Jonas bei seiner Arbeit nicht scheuen. „Meine Arbeit besteht aber nicht nur darin, Menschen zu waschen und zum Klo zu bringen. Man muss sich auf die Patienten einlassen“, betont der Azubi. Als Gesundheits- und Krankenpflege­helfer kennt er sich mit Symptomen und Krankheitsbildern aus: „Ich muss wissen, wie ich Patienten positioniere und was beispielsweise im Falle einer Reanimierung zu tun ist.“ Jeden Mittwoch besucht er deshalb die Gesundheits- und Krankenpflegehilfeschule in Waldkirch. Auf dem Stundenplan stehen Anatomie, Krankheitslehre oder Hygiene.

Manchmal kann Jonas für seine Patienten jedoch nicht mehr viel tun –  auch Sterbende hat der Azubi schon begleitet. In der Palliativ­pflege gehe es vor allem darum, die eigene Ruhe und damit die Würde der Patienten zu wahren. „Das ist gar nicht so einfach. Ich bin jemand, der gerne hilft“, sagt Jonas.

Trotz dieser Herausforderungen hat sich Jonas in der BDH-Klinik schnell eingelebt: „Die Zusammenarbeit ist gut.“ Nicht nur den knapp 45 Pflegefachkraft- und Pflegehelfer-Azubis begegnet Jonas auf Augenhöhe: „Weil jemand einen weißen Kittel trägt, trägt er die Nase hier nicht hoch.“ Und auch die Patienten schätzen Jonas: „Sie bedanken sich auf unterschiedliche Weise, das freut mich jedes Mal.“ Manchmal bekomme er sogar Schokolade.

Die Kalorien verbrennt der Azubi auf den Gängen der Klinik. „Ich komme hier täglich bestimmt auf meine 10.000 Schritte“, lacht Jonas. Sein Weg führt über die Abschlussprüfung im September hinaus. Einen Arbeitsplatz hat er damit so gut wie sicher, Pfleger werden händeringend gesucht. Jonas geht jedoch noch weiter: „Mein Ziel ist, Anästhesie- und Intensivpfleger zu werden. Danach will ich irgendwann Medizin studieren.“ 

Info

Krankenpflegehelfer
Wo // BDH-Klinik Elzach und Waldkirch
Wann // Ab dem 1. Oktober 2022
Voraussetzungen // Hauptschulabschluss
Infos // www.bdh-jobs.de

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