Der Mini-Münster-Macher: Fabian Maier fertigt Altstadt aus Papier und Pappe an STADTGEPLAUDER | 18.07.2017

Mit einem Lächeln im Gesicht blickt Fabian Maier auf sein Freiburger Mini-Modell herunter. Das Uniseum der Freiburger Albert-­Ludwigs­-Universität stellt es seit Mitte Juni aus. Das Kunstwerk zeigt die Innenstadt mit ihren Wahrzeichen und Bauten um das Jahr 1920. Für die Anfertigung benötigte der 26-Jährige ein dreiviertel Jahr. Unzählige Stunden Planung und Bastelei finden sich nun auf einer Fläche von 1,30 auf 1,80 Metern im Maßstab 1:275 Zentimeter wieder.

Es ist eine Reise von der Gegenwart in die Vergangenheit, die der gelernte Versand- und Warenkoordinator dort präsentiert: von der Synagoge und dem Stadttheater über das Martinstor bis hin zur Alten Uni und dem Kollegiengebäude IV – der damaligen Unibibliothek – ist alles möglichst detailgetreu nachgebildet.

Wie Maier zum Modellbauen kam, weiß er selber nicht mehr genau: „Im Schaukasten habe ich oft Modelle gesehen und diese nachbauen wollen, bis ich es ausprobierte und es geklappt hat.“ Das war mit etwa sechs Jahren. Sein erstes großes Werk war das Straßburger Münster aus über einer halben Million Streichhölzern. Ausgestellt ist es noch nicht: „Ich überlege, es der Stiftung in Straßburg zu geben, wir verhandeln noch.“

Die Inspiration für das Freiburger Modell habe der zurück­haltende Hobbybastler durch einen ähnlichen Entwurf aus Berlin von 1900 bekommen. Als Vorlage für die Bauten, die teilweise nicht mehr existieren, dienten Bilder und Pläne der Uni und des Theaters, Postkarten sowie Fotos aus Büchern. Auf Karton zeichnet er die Fassaden nach und schneidet die Fenster aus. Mit weißen Stiften malt er die Fensterkreuze. Ornamente und Konturen fertigt er auf vielbeschichtetem Papier an.

Fabian Maier vor seinem Altstadt-Modell aus Papier und Pappe.

Die Produktion der einzelnen Modelle dauert unterschiedlich lang. Am Theater saß er über eine Woche dran. Ein normales Haus hingegen benötige etwa einen Tag. „Manchmal verstärke ich die Modelle auch noch mit Styropor, zum Beispiel auf den Dächern“, erläutert Maier, während er im Uniseum sein Werk betrachtet. Vor allem kleine Teile seien eine Herausforderung. „Man braucht als Modellbauer scharfe Augen, eine ruhige Hand, viel Geduld und ein räumliches Vorstellungsvermögen“, sagt er. Perfektionistisch dürfe man dabei nicht zu sehr sein.

Derzeit baut Maier für einen Kollegen den Eiffelturm aus Streichhölzern nach. Außerdem plant er noch das Siegesdenkmal und weitere Teile der Altstadt zu bauen. Auch wenn der junge Modellbauer mit seiner Freiburg-Miniatur zufrieden ist, hat er noch einen großen Traum: die Titanic zu rekonstruieren.

Text und Foto: Isabel Barquero