Betty BBQ über Homophobie, ihre Schulzeit und Tittengrabscher News & Trends | 03.12.2019 | f79

Betty BBQ

Weinschorle, Schlager, Spaß und „hallöchen“, das ist typisch Betty BBQ. Schon acht Jahre macht die ewig 28-jährige Schwarzwald-Dragqueen Rambazamba in Freiburgs Gassen und Kneipen. Mit f79-Autorin Anna Jacob spricht sie über Homophobie, Titten­grabscher und ihre Schulzeit.

f79 // Du bist eine Dragqueen mit Tracht und Bollenhut. Warum?
Betty // Ich bin eine Schwarzwälderin. So hat es sich ergeben, dass ich mit der Kunstfigur Heimatklischees aufs Korn nehme – immer mit einem Augenzwinkern. Das war eine Entwicklung über Jahre, angefangen habe ich so nicht.

f79 // Wie ist Betty BBQ denn entstanden?
Betty // Ich kam an der Fasnacht auf die Idee, mit der Travestie anzufangen. Einmal im Jahr bin ich in eine Frauenrolle geschlüpft. Das hat mir wahn­sinnig Spaß gemacht und ich habe die Kunstfigur Betty BBQ erschaffen.

f79 // Du hast dich schon in deiner Schulzeit geschminkt. Wie war sie für dich?
Betty // Ich war schon immer anders, konnte das damals aber überhaupt nicht definieren. Es gab noch keine schwulen Identifikationsfiguren, weder im Fernsehen, in der Popkultur, noch in meinem Umfeld. In den 90er-Jahren kam der Hip-Hop, der viel Homophobie hervorgebracht hat. Ich war leider ein Außenseiter und meine Schulzeit keine besonders schöne Phase für mich. Ich bin froh, dass ich das hinter mir gelassen habe.

f79 // Ist es heutzutage einfacher, sich zu outen?
Betty // Manche erwischen es total toll und haben eine Klasse, die hinter ihnen steht. Es gibt aber auch die anderen Geschichten, bei denen das Mobbing so weit geht, dass man die Schule wechseln muss. Auch heute noch.

f79 // Also gibt es auch noch Vorurteile gegenüber Drags?
Betty // Ja. Man trifft auf Homophobie und Sexismus. Ab und zu kriege ich böse Kommentare. Ich werde wie manche Frauen nicht so ernst genommen. Oder alte weiße Männer wollen mir die Welt erklären. Dazu bin ich als Drag­queen von Fremden an sehr unpassenden Stellen angefasst worden. Es gab manche Tittengrabscher, da habe ich schon Ohrfeigen verteilt.

f79 // Wie gehst du damit um?
Betty // Ich versuche, ein Vorbild zu sein, ganz nach meinem Motto „Heimat ist nicht nur schwarz-weiß“. Ich will für eine offene Welt stehen und vorleben, dass anders sein nichts Schlechtes ist. Wenn man anders
ist, ist man nicht alleine.

Foto: © Manos Tzivakis