Fridays for Future-Organisator: „Der Streik war erst der Anfang.” f79 – das Jugendmagazin | 04.03.2019 | Anna Castro Kösel

Mehr als 3000 Schüler kamen zum ersten Streik der Friday-for-Future-Bewegung in Freiburg. Mehr als in allen anderen deutschen Städten. Im Interview mit Anna Castro Kösel erzählt Organisator Jesko Treiber von Zielen, Konsequenzen und der nächsten Aktion.

Hat die Aktion in Freiburg organisiert: Jesko Treiber

f79 // Jesko, wie war der erste Streik in Freiburg für euch?
Jesko // Super! Es kamen ja an die 5000 Schüler. Damit hatten wir aus dem Orga-Team niemals gerechnet, wir sind von 500 bis 1000 ausgegangen. Das Ergebnis war absolut über-wältigend. Am 15. März möchten wir im Rahmen des Weltklimastreiks das Ergebnis noch toppen.

f79 // Wie haben die Schulen reagiert?
Jesko // Ganz unterschiedlich, aber relativ human. Angedrohte Konsequenzen wurden gar nicht oder nur abgeschwächt umgesetzt. Zum Beispiel wurden Aufsätze verlangt, in denen Schüler erklären sollten, was sie motiviert hat, beim Streik teilzunehmen. Andere Klassen haben Filme angeschaut oder Projekte durchgeführt, die auch das Thema Klimawandel behandeln. Das ist natürlich sehr positiv, wenn sich Schulen mit der Problematik auseinandersetzen.

f79 //Was konnte die Aktion bewirken?
Jesko // Erst einmal hat es uns viel Medienaufmerksamkeit gebracht.
Viele Schüler*innen, die das erste Mal auf einer Demo waren, wurden wachgerüttelt. Eine Schülerin möchte zum Beispiel an ihrer Schule durchsetzen, dass Flugreisen abgeschafft werden. Auch Aktionen wie der „Clean Up Day“ am 16. März und die Baum-Pflanz-Aktion vom 26. bis 28. März mit bereits 300 Schülern sind aus dem Streik heraus entstanden. Der Streik war erst der Anfang: Viele Neue sind ins Orga-Team gekommen und bringen Ideen ein. Viele andere Aktionen werden folgen.

f79 // Was erhoffst du dir mit der Bewegung zu erreichen?
Jesko // Das große Ziel ist, den Klimaschutz wieder in den Fokus zu rücken, was ja schon gelingt. Immer mehr Schüler*innen und Städte schließen sich der weltweiten Bewegung an. Irgendwann steht vielleicht die Frage meiner Kinder an: Was hast du damals für den Klimaschutz getan? Dann will ich sagen können, dass ich alles getan habe, was ich konnte. Dazu müssen wir erreichen, das Deutschland seine Klimaziele einhält und ein Vorbild für andere Staaten ist. Das sehen viele Jugendliche so.

Mehr dazu

Den gesamten f79-Bericht zum nächsten Fridays for Future-Streik gibt es im gedruckten f79-Magazin und dem E-Reader. Das Heft liegt mit einer Auflage von 50.000 in Schulen, Jugendzentren und Gemeindehäusern in Freiburg und Umgebung aus.

Fotos: © Till Neumann, privat