Lohnende Investition – Neue Ergebnisse zu Kosten und Nutzen der Dualen Berufsausbildung Jobstarter | 16.10.2025 | f79/BIBB
Für Betriebe ein Gewinn: Auszubildende einzustellen, ist eine gute Idee.
Trotz gestiegener Kosten bleibt die duale Berufsausbildung für Betriebe attraktiv. Sie können so den Fachkräftebedarf sichern. Der Grund: Die Personalgewinnungskosten bei der Suche nach Fachkräften über den Arbeitsmarkt sind stärker gestiegen als die Nettoausbildungskosten.
Das zeigt die neueste Kosten-Nutzen-Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB). Die Daten basieren auf den Angaben von mehr als 4000 Betrieben, die ausbilden oder nicht.
So entstanden den Betrieben im Ausbildungsjahr 2022/2023 im Durchschnitt Bruttokosten in Höhe von etwa 26.200 Euro pro Azubi. Dazu zählen die Personalkosten für die Auszubildenden, die Aufwendungen für das Ausbildungspersonal, die Anlage- und Sachkosten sowie Sonstiges wie Kammergebühren, Kosten für Lehr- und Lernmaterialien oder für Berufs- und Schutzkleidung.
Zugleich erzielten die Auszubildenden während ihrer Ausbildung Erträge in Höhe von rund 18.100 Euro. Diese decken im Durchschnitt etwa 70 Prozent der Ausbildungskosten. Die Erträge stiegen mit jedem Ausbildungsjahr an.
Je nach Betriebsgröße, Ausbildungsbereich und Region gab es deutliche Unterschiede: Bei etwa jedem vierten Auszubildenden überstiegen die Erträge die Bruttokosten. In diesen Fällen konnten sogar Nettoerträge erzielt werden.
steigende Personalgewinnungskosten
Das Gewinnen von Fachkräften über den externen Markt ist teuer und unsicher. So bewerten 70 Prozent der Betriebe die Lage am Fachkräftemarkt als schlecht oder sehr schlecht. Die Personalgewinnungskosten für die Besetzung einer Fachkräftestelle beliefen sich in der Erhebung 2022/2023 durchschnittlich auf rund 13.700 Euro. Das entspricht rund 60 Prozent der durchschnittlichen Gesamtnettokosten einer dreijährigen Ausbildung. Auch blieben die Stellen in den Betrieben deutlich länger unbesetzt. So brauchten Kleinstbetriebe für die Nachbesetzung ihrer offenen Stellen etwa 19 Wochen, Großbetriebe etwa zehn.
Hohe Investitionsbereitschaft
Trotz der wirtschaftlich angespannten Lage und der sinkenden Zahl an Auszubildenden blieb die Investitionsbereitschaft der Betriebe hoch. So investierten sie im Ausbildungsjahr 2022/2023 rund 9,7 Milliarden Euro. Das sind etwa 1,3 Milliarden Euro mehr als fünf Jahre zuvor. Dabei zeigten sich weniger als zehn Prozent der ausbildenden Betriebe unzufrieden mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis. Auch die Übernahmebereitschaft ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: In der Erhebung 2022/2023 gaben rund drei Viertel der ausbildenden Betriebe an, möglichst alle ihrer Auszubildenden weiter beschäftigen zu wollen. Weitere 22 Prozent planten, zumindest einen Teil im Anschluss an die Ausbildung zu übernehmen.
Es bleibt, so die Studienautor*innen in ihrem Fazit, von zentraler Bedeutung, Rahmenbedingungen für Betriebe bereitzustellen, die eine wirtschaftliche Ausbildung auf Dauer erlauben. Sie warnen zum Beispiel davor, Betriebe finanziell zu überfordern und verweisen auf den deutlichen Rückgang der Ausbildungsbeteiligung bei Kleinstbetrieben
mit weniger als zehn Beschäftigten.
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