Wie werde ich Archäologin? – Ein Studentin über Klischees, Grabungen und Karriereaussichten Jobstarter | 28.09.2024 | Maya Sandhaaß

Feuer und Flamme: Maya Sandhaaß sammelt als angehende Archäologin viel Praxiserfahrung. Feuer und Flamme: Maya Sandhaaß sammelt als angehende Archäologin viel Praxiserfahrung.

Die meisten Menschen denken beim Wort Archäologe direkt an eine Grabung bei den Pyramiden in Gizeh. Oder an verborgene Tempel antiker Kulturen voller wilder Abenteuer. Doch was machen Archäo­log*innen eigentlich wirklich? Wie läuft das Studium? Und was kann ich damit anfangen? Die Freiburger Studentin Maya Sandhaaß gibt Einblicke in ihren Werdegang.

Warum studiere ich Archäologie?

Mein Name ist Maya Sandhaas. Ich studiere im vierten Semester Archäologische Wissenschaften in Freiburg. Ich habe mich für diesen Studiengang entschieden, da ich mich sehr für alte Kulturen und deren Hinterlassenschaften interessiere. Bereits in jungen Jahren konnten meine Eltern mich nur schwer von allerlei Museen fernhalten.

Was ist das Spannende daran?

Das wohl Spannendste für mich an der Archäologie ist die Vielfältigkeit. Man kann vieles in der Theorie lernen, aber auch praktisch. Das bedeutet, dass man durch die „experimentelle Archäologie” die Möglichkeit bekommt, diverse antike Handwerke wiederzuentdecken und zu erforschen, ob die theoretischen Methoden überhaupt umsetzbar sind.

Was mache ich da konkret?

Ich experimentiere beispielsweise mit einigen anderen Ehrenamtlichen beim Lahrer Streifenhaus (ein römisches Haus mit einem kleinen Verkaufsladen im Vorderbereich und einem großen Garten zum Eigenanbau). Wir erforschen die „Lahrer Ware”, also historische Töpferwaren, und deren Herstellungspraktiken. Auch bin ich seit neuestem Mitglied beim Förderverein des Silberbergwerks Caroline in Sexau. Über die Pfingstferien hatte ich mit einigen Kommilitonen die Möglichkeit, bei einem Glasofenexperiment der Villa Borg teilzunehmen.

Maya Sandhaaß

Worauf kommt es im Studium an?

Im Studium kommt es sehr auf die praktische Umsetzung des Gelernten an. Die Archäologie basiert auf den Hinterlassenschaften antiker Kulturen. Hierbei werden häufig Keramikscherben und Ziegelfragmente gefunden. Wenn also ein Student all die Jahre kein Wissen und Kontakt zu Originalfunden herstellt, dann wird es schwierig, sich später zurechtzufinden. Hilfreich ist es daher, bereits früh beispielsweise bei einer Grabungsfirma zu arbeiten und bei Ausgrabungen dabei zu sein.

Wie tickt die Archäologin so?

Der Archäologische Studiengang ist ein kleines Orchideenfach. Wir alle sind auf die ein oder andere Art einzigartig. Im Studiengang begegnet man vielen Menschen, vom frischgebackenen Abiturienten bis zur Seniorin, die in ihrer Rente noch das lang erträumte Archäologie-Studium machen möchten.

Was möchte ich später mal machen?

Mein Ziel ist es, später einmal in einem Museum zu arbeiten. Um dorthin zu gelangen, muss man mindestens einen Masterabschluss vorweisen und sollte ein zweijähriges Volontariat abgelegt haben. Auch ist es hilfreich, zuvor im musealen Bereich tätig gewesen zu sein. Allgemein gibt es in der Archäologie ein überschaubares Spektrum an Arbeitsstellen. Es besteht die Möglichkeit, in die Lehre zu gehen, ins Landesdenkmalamt, in Museen und für Grabungsfirmen zu arbeiten.

Fotos: © privat