Sehenden Auges in die Ausbildung Job & Karriere | 22.10.2023 | Amelie Breitenhuber (dpa)

Optiker Augenoptiker sind nicht nur Stilberater: Sie sorgen dafür, dass die Brille richtig im Gesicht sitzt.

Ein Sehproblem kann etwas sehr Persönliches sein. Umso wichtiger ist eine kompetente Beratung. Augenoptiker dürfen nicht menschenscheu sein.

Eine Brille sitzt mitten im Gesicht. Sie muss nicht nur einwandfrei passen, sondern auch das jeweilige Sehproblem beheben. Beides liegt in der Verantwortung von Augenoptikerinnen und Augenoptikern.

Dirk Schäfermeyer vom Zentralverband der Augenoptiker und Optome­tristen (ZVA) kennt den Beruf von allen Seiten: Er hat als Auszubildender angefangen, später einen Hochschulabschluss als Diplom-Ingenieur Augenoptik gemacht und als Filialleiter viele Jahre lang selbst ausgebildet.

Ihn hatte nach seinem Abitur vor allem überzeugt, dass Augenoptiker ein Beruf ist, bei dem man einerseits den Kopf gebrauchen muss. „Außerdem konnte ich in dem Beruf sowohl etwas mit Menschen als auch etwas mit den Händen machen – das war eine gute Möglichkeit, mein Handwerkstalent zu verwirklichen.“

Als Augenoptiker kommt man den Menschen sehr nahe. Man muss zudem gut erklären können, was gerade passiert. „Der Kunde hat viel gehört, kommt vielleicht mit vielen Unterlagen vom Augenarzt – das alles einzuordnen, ist dann Aufgabe des Optikers“, sagt Schäfermeyer. Besonders schön am Beruf des Augenoptikers findet der Fachmann, dass man in hoher Frequenz Erfolgserlebnisse hat. Weil man einen großen Teil des Tages Kunden berät und ihnen hilft, wieder gut zu sehen, kann man sich oft über positive Reaktionen freuen.

Angehende Augenoptiker und Augenoptikerinnen sind meist von Beginn an in die Arbeitsprozesse im Geschäft integriert. Dazu gehört etwa, dass morgens der Laden geöffnet werden muss. Welche neuen Brillenmodelle wurden ausgeliefert und müssen ausgepackt werden, sind alle Unterlagen und Geräte bereit, sieht die Auslage ansprechend aus? Der Beruf hat eben auch viel mit Mode zu tun. Der Optiker steht dabei nicht nur als Stilberater zur Seite, sondern kann zudem beurteilen, wie und wo die Brille an den Kundenkopf angepasst werden muss und wie die Gläser vor den Augen sitzen.

Selbst wenn inzwischen die große Masse der Brillen industriell gefertigt werden, müssen die Auszubildenden mit den handwerklichen Tätigkeiten vertraut sein. Dazu gehört etwa das Bearbeiten und Schleifen von Gläsern und Kunststoff oder das Löten von Fassungen.

Neben der Ausbildung im Betrieb ­besuchen angehende Augenoptiker die Berufsschule. In der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung kommen sie zudem mit technischen Neuheiten und Geräten in ihrem Handwerk in Kontakt, die sich noch nicht in jedem Betrieb finden.

Zu den anspruchsvollen Seiten der Ausbildung zählt mitunter alles, was mit der Ermittlung von Zentrierdaten und dem Optikrechnen zu tun hat. Es geht etwa darum, festzustellen, wie sich eine Fehlsichtigkeit mit den passenden Korrekturmitteln ausgleichen lässt. Spaß und Interesse an Mathematik sind deshalb in der Ausbildung von Vorteil.

Als Nachteil des Berufs würden laut Schäfermeyer Auszubildende des Öfteren die Arbeitszeiten im Einzelhandel sehen. Denn vielfach sind Azubis in Filialen beschäftigt, die auch samstags öffnen.

Ausbildungsplätze sind in der Regel leicht zu bekommen. Der überwiegende Teil der Azubis bringt allerdings einen Real- oder Gymnasialabschluss mit, wie Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) zeigen.
Die duale Ausbildung wird vergütet, im Schnitt könnten Azubis im ersten Lehrjahr mit 600 bis 750 Euro rechnen und im dritten Ausbildungsjahr zwischen 800 und 950 Euro.

Wer die Ausbildung gut absolviert, müsse sich auch später als Geselle keine Sorgen um eine Anstellung machen.Wichtig sei aber, Fortbildungen am besten von Anfang an mitzudenken, findet Schäfermeyer. So können Gesellen zum Beispiel über den Meister, den Techniker oder ein Studium der Augenoptik und Optometrie nachdenken.

Foto: © Heike Skamper (DPA)