Start-up: Freiburger Leonard Darsow startet mit Filmmusik durch Ausbildung & Arbeit | 27.10.2022 | Jennifer Patrias

Leonard Darsow (re.) mit Freund Schlafen auf Feldbetten fürs Business? Kein Problem für Leonard Darsow (re.).

Ein Start-up gründen in Schulzeiten? Das geht, zeigt Leonard Darsow. Er hat in jungen Jahren sein eigenes Business entwickelt – und damit Erfolg. Der Freiburger hat sich der Filmmusik verschrieben. Auch das Freiburger Projekt „StartUp17“ will Schüler*innnen in punkto Nachhaltigkeit „zum Machen bringen“. Im Oktober gibt’s dazu ein Festival.

Eigentlich wollte Leonard Darsow im März 2020 nach Kanada reisen. Aufgrund der damals bestehenden Coronabeschränkungen wurde der Trip jedoch einen Tag vor Abflug gestrichen. Er langweilte sich, auch seine Hobbys, Klavier- und Schlagzeugspielen sowie seine Filmleidenschaft, konnten ihn über Wochen nicht aus der Reserve locken.

„Ich war irgendwann richtig davon genervt, dass die Musik bei verschiedenen Videos überhaupt nicht auf die Stimmung angepasst wurde“, erzählt der 19-Jährige.

Daraufhin beschloss er einfach, beide Hobbys zu verbinden, um seiner Langeweile Einhalt zu gebieten. Mit der Idee, einfach selbst Musik zu komponieren, damit auch Laien ihre Videos mit stimmungsvoller Musik unterlegen können, startete er im Februar 2022 mit seinem Start-up „Musekit“ durch.

In der Regel besteht ein Film aus ein bis zwei Musikstücken. „Wenn wir uns zum Beispiel die Musik aus den Harry-Potter- oder Star-Wars-Filmen anschauen, erkennt man, dass die gesamte Filmmusik aus einem Musikmotiv besteht, das vielfältig und mit unterschiedlichen Stimmungen eingesetzt wird“, erklärt der Musiker. Die Schwierigkeit dabei: Die Hintergrundmusik ist schnell eintönig und verliert an Reiz.

Zunächst entwickelte er sogenannte Templates – Musikpakete mit einem musikalischen Grundthema. Ein Paket besteht bei MuseKit aus zehn Audiodateien mit gleicher Melodie und unterschiedlichen Stimmungen. Damit kann anschließend ein gesamtes Video vertont werden.

„Eine Zeit lang habe ich die Templates selbst kombiniert, doch das Ganze ist sehr aufwendig und kostspielig“, erklärt Leonard. Zufällig ist er dabei vor zwei Jahren auf den Wettbewerb von Startup Teens gestoßen.

Statt Konzeptideen werden dort eigene Businesspläne geschrieben. „Dadurch lernt man natürlich viel und kann es selbst anwenden.“

Die gestellte Aufgabe war für den Jungunternehmer kein Problem, das Warten auf das Ergebnis hingegen schon. Aufgrund der Pandemie zog sich das Finale von 2020 bis 2022 hin. Anfang dieses Jahres dann die freudige Nachricht: Leonard hat den Wettbewerb in der Kategorie „Entertainment & Games“ gewonnen und mit den eingestrichenen 10.000 Euro erste Musik von professionellen Musikern kreieren lassen.

Im Mai 2022 hat der 19-Jährige auch sein Abitur gemacht. „Ich habe immer versucht, effizient zu arbeiten und mit minimalem Aufwand so viel wie möglich zu erreichen. Außerdem hatte ich die Motivation, mich nach der Schule an ein Projekt zu setzen, was mir wirklich Spaß macht“, erzählt er lächelnd.

Mit seinem Abschluss hat sich für den Jungunternehmer einiges geändert. Als neues Mitglied von „Media Lab Bayern“ – einem Unternehmen, das junge Talente unterstützt – hat er kurz nach dem Abi seine eigenen Büroräume in Oppenheim bezogen.

Im Moment befindet sich Darsow in den letzten Zügen einer Softwareerweiterung. Diese soll dazu dienen, Audios automatisch, ohne eigenes Zuschneiden auf ein Video zu legen. Daneben steht die Entwicklung einer WebApp in den Startlöchern. Wie es für ihn persönlich weitergeht, weiß Leonard auch schon: „Mein Ziel ist ein Umzug nach Berlin und ein Studienplatz in der Hauptstadt.“

INFO:
StartUp17
Wann? 17. Oktober 2022
Wo? Lokhalle Freiburg
Was? Nachhaltigkeitsfestival. Schüler*innen können spannende Workshops ausprobieren, visionieren und sich von erfolgreichen Projekten der Macher*innen von heute inspirieren lassen.
Was kostet es? Kostenlos
Mehr Infos unter: www.social-innovation-lab.org

Foto: © Leonard-Darsow