Sorgenfrei in die Ausbildung – Tipps für den Wechsel ins Berufsleben Ausbildung & Arbeit | 18.12.2022 | Brigitte Mellert (dpa)/BZ

Drei Menschen vor einem Laptop Wer offen und neugierig auf das neue Team zugeht, wird meist herzlich aufgenommen.

Hilfe, lauter neue Kollegen! Und was, wenn es mir da nicht gefällt? Die Ausbildung stellt einen prägenden Einschnitt dar. Deshalb kann es sich auch mal überwältigend anfühlen, nach der Schule direkt ins Berufsleben zu starten. Mit diesen Kniffen fällt der Übergang in den neuen Lebensabschnitt leichter:

Aufregung in den Griff bekommen

Tiefenentspannt geht wohl keiner am ersten Tag in den Ausbildungsbetrieb. Ein wenig Lampenfieber könne aber sogar ein gutes Zeichen sein, sagt Carolin Klaus, Coachin aus Augsburg. Am besten spreche man die Nervosität direkt an. „Man ist ja zu Recht ein wenig aufgeregt.“ Das sei besonders für junge und eher schüchterne Lehrlinge ein guter Weg, mit ihrer Unsicherheit umzugehen.

Anschluss im Team finden

Neugierig auftreten: Je offener und neugieriger ein junger Mensch ist, desto leichter falle ihm der Einstieg in den neuen Kollegenkreis, sagt Carolin Klaus. „Als Azubi bin ich in einer Position, in der ich noch nicht so viel weiß, aber das ist auch in Ordnung.“ Mit Interesse an die neue Tätigkeit heranzugehen, kann schon ein wichtiger Beitrag sein. Zum Beispiel, indem man viele Fragen stellt.
Offen sein: Meist herzlich aufgenommen wird, wer offen auf das neue Team zugeht. „Oft sind es auch Gruppen von Azubis, die anfangen, ein enges Netzwerk bilden und sich gegenseitig unterstützen“, sagt Klaus. Aber auch mit Kolleginnen und Kollegen, mit denen man etwa Gemeinsamkeiten teilt, lässt sich schnell Kontakt knüpfen.

Jemand Schreibt in einem Buch

Wichtig: Informationen strukturieren und Überforderung vermeiden.

Bei Überforderung neue Strukturen schaffen

Überforderung vermeiden: Carolin Klaus empfiehlt, stets Block und Stift zur Hand haben. Gerade zu Beginn müssen sich Auszubildende mit einer Fülle an neuen Informationen auseinandersetzen. Da sei es völlig normal, sich nicht alles merken zu können. Entscheidend sei, Engagement zu signalisieren und die Informationen zu strukturieren.
Feierabend nutzen: Klaus rät außerdem, die freie Zeit bewusst zur Entspannung zu nutzen. Am besten fragen sich Azubis, was ihnen als Ausgleich zum neuen Arbeitsalltag guttut – sei es Sport, Freunde oder ein gutes Buch.

Mit Enttäuschung umgehen

Sich dem Stress entziehen: Nimmt die Belastung in der Ausbildung überhand, empfiehlt Beraterin Klaus, das Gespräch mit anderen Auszubildenden oder Freunden zu suchen. Wer sich mit der neuen Situation zunehmend überfordert fühlt, könne das Problem auch mit der Ausbildungsleitung besprechen und um Feedback bitten. „Das gibt wieder Sicherheit, weil man häufig positives Feedback bekommt.“
Mit Enttäuschung klarkommen: Azubis müssen sich im Klaren sein, dass es auch Momente im Job geben kann, die langweilig sind oder keinen Spaß machen. Dann ist es ratsam, zunächst in sich hineinzuhorchen: Macht die Arbeit an sich Spaß? Womöglich handelt es sich nur um ein Motivationstief.
Bei falscher Berufswahl handeln: Wer merkt, dass der Beruf an sich nicht das Richtige ist, sollte rechtzeitig handeln. Klaus empfiehlt ein Gespräch mit den Eltern und im Anschluss mit der Ausbilderin oder dem Ausbilder.

Papierkram erledigen

Die Finanzen im Blick: Mit dem ersten Schritt ins Berufsleben gilt es auch, die eigenen Finanzen zu regeln. Laut Julian Uehlecke, Referent für Berufsausbildung bei der Jugendabteilung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), brauchen Azubis vor dem ersten Arbeitstag ein eigenes Bankkonto und sollten sich mit ausreichend zeitlichem Vorlauf um eine Steueridentifikations- und Sozialversicherungsnummer kümmern. Die müssen sie dann dem Arbeitgeber mitteilen.
Finanzielle Unterstützung anfordern: Laut Uehlecke gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen gibt es die Berufsausbildungsbeihilfe der Bundesagentur für Arbeit. Zum anderen können Azubis in schulischer Ausbildung Bafög beantragen. Für Azubis, die alleine wohnen, gibt es möglicherweise Wohngeld.

Fotos © Christin Klose (dpa), pexels/ivan