Gutes tun und dabei lernen: Ein Freiwilliges Soziales Jahr ist mehr als ein Zwischenschritt KARRIERE & CAMPUS | 30.04.2018 | Clémence Carayol

Was tun nach der Schule? Viele wollen sich engagieren und Erfahrungen sammeln, bevor es an die Uni, in eine Ausbildung oder den Job geht. Eine Möglichkeit ist das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ). Die Einsatzmöglichkeiten sind groß, die Erfahrungen vielfältig.

Alten Menschen im Alltag helfen, Gehandicapten unter die Arme greifen, mit dem Rettungsdienst in Notlagen vor Ort sein. Diese und viele weitere Aufgaben können FSJler übernehmen. Der Freiwilligendienst richtet sich an alle von 16 bis 26 Jahren. Die einzige Bedingung: Motivation und Neugier. Egal ob schlechte Noten im Zeugnis stehen oder Vorerfahrungen fehlen: Ein FSJ ist die Gelegenheit, etwas über sich selbst und die Gesellschaft zu lernen – und das alles in einer gemeinwohlorientierten Einrichtung. Es gibt sogar ein kleines Taschengeld für den Einsatz.

Eine Bewerbung bei den einzelnen Trägern ist immer möglich und kennt keine Fristen. Man muss aber beachten: Manchmal sind die Plätze schnell vergeben. Schließlich sind die allermeisten Erfahrungsberichte überzeugend. Etwas Zeit sollten Interessenten in jedem Fall mitbringen: Das Freiwillige Soziale Jahr geht mindestens sechs Monate. Es kann aber auch 12 oder bis zu 18 Monate dauern.

Während des FSJ wird eine Beratung angeboten. Sowohl in der Einsatzstelle – also am Ort, an dem man ­tätig ist – als auch durch den Träger. Ansprechpartner stehen dort dem FSJler mit Rat und Tat zur Seite. Die Freiwilligen werden also in ihrem Tun professionell begleitet und unterstützt.

Der Arbeitskreis FSJ in Baden-Württemberg ist ein Zusammenschluss von 35 Trägern. Allein in Freiburg gibt es 20 Träger in verschiedenen Einsatzbereichen. Dazu zählen Rettungsdienst, Verwaltung, Organisation, Kultur, Arbeit mit Menschen in schwierigen Lebenslagen oder sogar im Bereich Sport.

Die Arbeit des Freiwilligen soll das Leben anderer Menschen verbessern. Der Arbeiterwohlfahrt-Bezirksverband Baden und der Arbeiter-Samariter-Bund Baden-Württemberg bieten zum Beispiel an, mit psychisch erkrankten Menschen zu arbeiten. Der Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg und das Referat Freiwilligendienste ermöglichen, Wohnungslosen zu helfen. Viele FSJler kümmern sich um behinderte Menschen. In Integrationsprojekten für Geflüchtete sind FSJler ebenfalls als Helfer gefragt. Aber auch Gefüchtete selbst können sich als Freiwillige bewerben.

Je nach Bereich und Träger können sich Interessierte nähere Beschreibungen zu den Tätigkeiten, regionalen Schwerpunkten und pädagogischer Begleitung auf der FSJ-Website für Baden-Württemberg anschauen. Ein Blick lohnt sich, denn manchmal gibt es Ausnahmen zu den allgemeinen FSJ-Regeln. So ermöglicht zum Beispiel das Rote Kreuz auch älteren Personen die Teilnahme. Statt bei 26 Jahren liegt die Grenze dort bei 28 Jahren.

Auch finanziell gibt es Unterschiede. FSJler bekommen in jedem Fall ein Taschengeld, die Höhe variiert jedoch: 2017 lag der maximale Satz bei 381 Euro monatlich. In der Regel werden jedoch nur 150 Euro gezahlt, informiert die Seite bundes-freiwilligendienst.de. Zudem besteht Anspruch auf eine kostenlose Unterkunft und Verpflegung durch die Einrichtung. Ist das nicht möglich, hat der Ehrenamtliche das Recht auf eine Geldersatzleistung.

Auch wer ins Ausland will, kann fündig werden: Einige Organisationen bieten an, das FSJ außerhalb Deutschlands zu machen. Die Organisation „Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners“ hat zum Beispiel Stellen im Elsass oder in der Schweiz. So können Engagierte auch ihre Sprachkenntnisse verbessern.

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FSJ Baden-Württemberg

» Dauer: 6 bis 18 Monate
» Alter:
16 bis 26 Jahre (Ausnahmen möglich)
» Bezahlung:
Taschengeld bis zu 381 Euro
» Start:
variabel

» www.fsj-baden-wuerttemberg.de

Foto: © Till Neumann