Wie aus einem Guss: Die Ausbildung zu Konditoren KARRIERE & CAMPUS | 09.07.2017

Den Duft von Schokolade in der Nase und umgeben von süßen Leckereien – die Arbeit von Konditoren klingt verlockend. Doch wer eine Ausbildung zum Konditor machen will, darf harte Arbeit nicht scheuen. Neben Kreativität sind Disziplin und Körpereinsatz gefragt.

Für Marc Dierig startet der Tag schon früh: Um 6 Uhr beginnt der Auszubildende seine Arbeit in der Konditorei. Dann entscheidet sich für den 23-Jährigen, ob er den Tag in der warmen oder in der kalten Konditorei verbringt – ob er also für Backwaren aus dem Ofen zuständig ist oder Sahnetorten, Cremes und Desserts herstellt und verziert. Torten, Schokolade, Marzipan, Eis, Marmeladen, Lebkuchen, Gebäck und Desserts in den verschiedensten Formen: All das lernen Konditoren in der Ausbildung zuzubereiten und kunstvoll zu gestalten. Kreativität ist dabei Grundvoraussetzung. „Jedes Produkt, vom einfachen Apfelstrudel bis zur Hochzeitstorte, muss appetitlich aussehen“, erklärt Gerhard Schenk, Präsident des Deutschen Konditorenbundes.

Neben einem guten Auge fürs Detail und Fingerspitzengefühl sollte man die Bereitschaft mitbringen, hart zu arbeiten. Denn in der Backstube muss man mitunter schwer tragen. „Einen 25-Kilo-Sack Mehl anzuheben oder zehn Kilo Teig zu kneten, strengt körperlich an.“ In seinem Arbeitsalltag ist außerdem dauerhafte Konzentration gefragt: „Egal, ob man eine einzelne Torte verziert oder 200 Teilchen Spritzgepäck formt – wenn man gedanklich abschweift, passieren Fehler, und das Produkt ist wertlos.“

Weil Konditoren direkt mit Lebensmitteln in Berührung kommen, hat bei allen Arbeitsabläufen Hygiene oberste Priorität. Schon bei der Bewerbung für einen Ausbildungsplatz müssen angehende Konditoren deshalb häufig ein Gesundheitszeugnis von der Gesundheitsbehörde vorlegen. Neben Kreativität spielt auch Mathematik in der Ausbildung zum Konditor eine wichtige Rolle, denn meist werden größere oder variierende Stückzahlen von einem bestimmten Produkt zubereitet. Dann gilt es, alle Zutaten aus dem Rezept zügig auf die gewünschte Menge umzurechnen. Daneben ist Interesse an Chemie nützlich, um nachzuvollziehen, wie zum Beispiel ein Gärungsprozess abläuft. Diese Inhalte werden in der dualen Ausbildung zum Konditor auch in der Berufsschule vermittelt.

Wer eine Ausbildung zum Konditor in Betracht zieht, sollte die besonderen Arbeitszeiten im Hinterkopf behalten. Gerade zu Feiertagen haben Konditoren besonders viel zu tun, und in vielen Betrieben herrscht Urlaubssperre. In manchen Betrieben arbeiten Konditoren auch am Wochenende. Im frühen Arbeitsbeginn sieht Schenk hingegen einen Vorteil: Zwar beginnen Konditoren zwischen 5 und 6 Uhr morgens mit der Arbeit, dafür haben sie gegen 15 Uhr Feierabend.

Nach Abschluss der Ausbildung gibt es verschiedene Perspektiven: Als Konditor kann man ganz klassisch in einem Café arbeiten und sich zum Beispiel auf eine bestimmte Richtung wie Hochzeitstorten oder Schokolade spezialisieren. Außerdem gibt es viele Konditoren, die in der Patisserie, also der Dessert-Abteilung eines Restaurants, eines Hotels oder auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten. Auch ein Beruf in der Lebensmittelindustrie ist als Konditor möglich. Darüber hinaus können Konditoren ihren Meister machen oder sich durch ein Studium der Ernährungswissenschaften oder Lebensmittelchemie weiterbilden.

Weil es viele verschiedene Möglichkeiten gibt, als ausgebildeter Konditor zu arbeiten, ist eine Aussage über den späteren Verdienst schwierig. Berufseinsteiger beginnen häufig mit einem ungefähren Bruttogehalt von 2400 Euro im Monat. Je nachdem, welche Zusatzqualifikationen man erlangt und welche Tätigkeit man letztendlich ausübt, kann das Gehalt deutlich höher sein. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist insgesamt positiv.

Text: Kristin Kruthaup/tmn, Bild: Bernd Settnik/dpa