„Augenblicke: Gesichter einer Reise“ im mobilen Fotokopierer Kinonews | 31.05.2018 | Erika Weisser

In einem Van, der aussieht wie ein überdimensionaler Fotoapparat, tourt ein ziemlich ungleiches Paar durch Frankreich: Agnès Varda, die fast 90-jährige Grande Dame der Nouvelle Vague, und der gerade 35-jährige Streetart-Künstler Juste Ridicule (JR). Ziel ihrer Reisen sind nicht die pittoresken Touristenorte, sondern jene, die für wirtschaftlichen Umbruch stehen. Und Menschen, die zu den Verlierern des Kapitalismus, der Gentrifizierung, des Strukturwandels zählen.

In Calais fotografieren sie die Frauen streikender Hafenarbeiter, tapezieren mit den in ihrem mobilen Fotokopierer entwickelten Riesen-Postern hoch aufgestapelte Container – und verleihen dem Mut und der Solidarität dieser Menschen symbolische Größe. In einer ehemaligen Kohlebergbau-­Stadt überziehen sie die ganze Fassade des Hauses der letzten widerständigen Bewohnerin einer verlassenen Straße mit deren Bild – und setzen allen Minenarbeitern ein Denkmal.

Eine seltene Kinoperle mit noch mehr wunderbaren Begegnungen. 

Augenblicke: Gesichter einer Reise
Frankreich 2017
Regie: Agnès Varda, JR
Mit: Agnès Varda, JR u.a.
Verleih: Weltkino
Laufzeit: 89 Minuten
Start: 31. Mai 2018
Trailer:

Foto: © Weltkino