Kinotipp: „Exil – Verfolgung oder Wahn?“ Kinonews | 19.08.2020 | Erika Weisser

Exil Filmauschnitt

Xhafer stammt aus dem Kosovo. Und fühlt sich als Teil der deutschen Gesellschaft, als „perfekt integriert“.Er lebt schon lange hier, führt ein bürgerliches Durchschnittsleben: Er arbeitet als Laborant bei einem Pharmaunternehmen, bewohnt mit seiner Ehefrau Nora und den drei gemeinsamen Kindern ein Reihenhaus in einer großstädtischen Vorstadtsiedlung, kommt gut mit Kollegen, Nachbarn und anderen Eltern zurecht.

Doch allmählich bekommt seine Selbstwahrnehmung Risse, lösen merkwürdige Geschehnisse erste Zweifel aus an der Gewissheit, dazuzugehören. Zunächst ist da eine tote Ratte am Gartenzaun, dann wird in der Firma eine wichtige E-Mail nicht an ihn weitergeleitet, später stellt ein Kollege seine Forschungsergebnisse infrage, schließlich steht ein brennender Kinderwagen vor seinem Grundstück.

Das Gefühl der Verfolgung wird dichter, zermürbender, doch niemand glaubt Xhafer, auch Nora nicht. Ein großartiger Film über Wirklichkeit und Wahrnehmung von Realität.

Exil
Deutschland 2020
Regie: Visar Morina
Mit: Mišel Maticevic, Sandra Hüller,
Rainer Bock u. a.
Verleih: Alamode
Laufzeit: 121 Minuten
Start: 20. August 2020

Foto: © Alamode