Fit für den Winter: Gartenarbeiten im Spätherbst Haus & Garten | 20.11.2022 | Frank von Berger

Herbstlicher Baum

Einige milde Herbsttage und vereinzelte, späte Blüten können nicht darüber hinwegtäuschen: Im November geht der Herbst langsam, aber sicher in den Winter über. Höchste Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wie der Garten winterfest gemacht werden kann.

Kübelpflanzen sind meist nicht frosthart und müssen rechtzeitig in ein geeignetes Winterquartier gebracht werden. Helle Garagen und Kellerräume oder unbeheizte Treppenhäuser sind ideale Orte dafür. Ab und zu sollten Sie den eingetopften Schätzchen einen Schluck Wasser gönnen und sie auf Schädlinge kontrollieren, mehr Pflege ist nicht nötig. Oleander, Olivenbäumchen und Echter Lorbeer vertragen übrigens problemlos einige Minusgrade. Empfindlicher sind Zitrusgewächse. Die brauchen unbedingt vor den ersten eisigen Nächten ein frostsicheres Quartier. Wenn die ersten Sommerblumen dem Frost zum Opfer gefallen sind, ist es Zeit, Balkon- und Pflanz-kästen zu leeren. Die Pflanzgefäße werden anschließend gereinigt und frostfrei bis zum Gebrauch im nächsten Frühjahr verstaut.

Falllaub sollte regelmäßig vom Rasen und von den Wegen gekehrt werden. Statt Unmassen welker Blätter in die Biotonne zu stopfen, kann das Herbstlaub als Mulchschicht unter Sträuchern verstreut werden. Oder es wird als Isoliermaterial für draußen überwinternde, bedingt frostharte Kübelpflanzen um die Pflanzgefäße gepackt und mit Vlies oder Maschendraht ummantelt. Zu viel des Guten kann auf der kommunalen Grünschnittdeponie entsorgt werden. Rasen kommt kurz geschoren besser über den Winter, deshalb ist jetzt die beste Zeit fürs letzte Mähen. Auch Rosen tut ein Rückschnitt im Spätherbst gut. Ein Schutz aus Reisig oder das Anhäufeln mit Erde schützt die Pflanzenbasis vor Frostschäden. Hochstämmchen müssen zusätzlich mit Vlies oder Jute verpackt werden, um unbeschadet durch den Winter zu kommen. Im Obstgarten sollten Sie Fruchtmumien an den Zweigen entfernen und außerdem Leimringe an den Baumstämmen anbringen. So wird Frostspannern und anderen Schädlingen der Weg in die Baumkronen erschwert.

Leimring an Obstbaum

Während der Obstbaum einen Leimring bekommt, leuchtet der Amberbaum im wunderschönen Herbstkleid.

Wintergemüse wie Endiviensalat oder Lauch, das auf den Beeten bleibt, kann mit Folien vor starken Frösten geschützt werden. Empfindliche Knollenpflanzen wie Indisches Blumenrohr, Gladiolen und Dahlien im Ziergarten nach den ersten leichten Nachtfrösten ausgraben. Die abgetrockneten und vom Restlaub befreiten Knollen überwintern am besten an einem frostfreien, dunklen Ort in offenen Kisten. Tipp: Wer die Knollen nach Sorten getrennt und markiert einlagert, erlebt in der nächsten Saison keine unliebsamen Farbkapriolen im Beet. Aber vielleicht lieben Sie ja auch Überraschungen …

Das große Saubermachen

Wenn alle botanischen Schätze in Sicherheit gebracht wurden, ist die „Hardware“ an der Reihe: Reinigen Sie Gartenwerkzeuge vor der Winterpause und reiben Sie alle Metallteile mit einem geölten Lappen ab. Rasenmäher sollten mit entleerten Benzintanks, Akku-Geräte hingegen mit voll aufgeladenen Stromspeichern in die Winterpause gehen. Und im Winter nicht benutzte Gartenmöbel haben, gereinigt und an einem geschützten Ort untergestellt, eine deutlich längere Lebendauer, als wenn sie im Freien verbleiben. Das Entleeren der Regentonnen, Schläuche und Wasserleitungen sowie das Abstellen der Wasserhähne im Außenbereich hat Zeit, bis wirklich strenge Fröste drohen. Denn solange im Garten gewerkelt wird, ist es praktisch, Wasser zum Reinigen von Gartenwerkzeugen, zum Angießen von Neupflanzungen oder zum Händewaschen zur Verfügung zu haben. Elektrische Pumpen, die tiefer als 80 Zentimeter im Wasser liegen, können an Ort und Stelle bleiben; alle anderen werden aus dem Wasser genommen, gereinigt und an einem frostfreien Ort aufbewahrt. Denken Sie auch an versteckte Wasserreservoirs, etwa in abgestellten Pflanzgefäßen, Eimern oder Gießkannen. Wenn sich das darin befindliche Wasser im gefrorenen Zustand ausdehnt, sprengt es die Gefäße. Bringen Sie zudem im Gartenhaus aufbewahrte Behälter mit Flüssigkeiten, etwa Dünger oder Pflanzenschutzmittel, an einen frostsicheren Ort.

Herbstlaub im Gras

Wer im Hinblick auf die kalte Jahreszeit etwas schwermütig wird, sollte schon jetzt dafür sorgen, dass das nächste Frühjahr bunt und fröhlich wird: Vor dem Wintereinbruch ist noch genug Zeit, letzte Pflanzungen vorzunehmen. Gehölze und Stauden können zurzeit noch ein- oder verpflanzt werden. Blumenzwiebeln wie Tulpen, Narzissen und Krokusse können bis Mitte November in der Erde verbuddelt werden – Hauptsache, der Boden ist nicht gefroren. Als Faustregel gilt: Die Pflanztiefe sollte etwa zwei- bis dreimal so tief sein wie die Zwiebel dick ist. Beim Einpflanzen darauf achten, dass die Zwiebelspitzen nach oben und die Wurzelansätze nach unten weisen. Dann sprießen die im Herbst gepflanzten Zwiebelblüher mit ziemlicher Sicherheit im nächsten Frühling munter und läuten ein neues Gartenjahr ein.

Tulpenzwiebel

Tulpen­zwiebeln werden im Herbst gesetzt, da sie den Winterfrost für die Bildung der Blüte im Frühjahr benötigen.

Fotos: © Frank von Berger