Schönste Stauden: „Ursulas Garten“ in Freiamt-Niedertal Haus & Garten | 02.04.2020 | Frank von Berger

Pflanzschale-auf-Steinsockel_MH

Zwischen bunt blühenden Blumen lugt ein Obelisk hervor. Schmale Wege schlängeln sich zwischen Stauden und Bäumen hin zu einer Laube. Von hier aus bieten sich die schönsten Ausblicke in „Ursulas Garten“ in Freiamt-Niedertal, nordöstlich von Freiburg.

„In meiner Jugend habe ich mich immer vor der Gartenarbeit gedrückt. Bloß nie einen Garten pflegen müssen, das habe ich mir damals geschworen!“ Ursula Hauber muss heute lachen, wenn sie daran denkt. Inzwischen ist sie, wie sie selbst sagt, unheilbar mit dem „Gartenvirus“ infiziert. Ihr romantischer Staudengarten liegt idyllisch in einem sonnigen Tal am Brettenbach, umgeben von Weiden und Wiesen. „Früher war der jetzige Garten einfach eine Wiese am Hang, die zwei Mal im Jahr für Viehfutter gemäht wurde. Ich weiß noch, wie ich an einem heißen Sommersonntag Ende der 1980er-Jahre auf dieses sonnenverbrannte Stück Land schaute, auf dem unser Ältester spielte. Kein Schatten weit und breit – ich dachte, dass es nicht wirklich schön aussieht. Nach und nach habe ich die Wiese dann bepflanzt und schließlich in einen Staudengarten verwandelt.“

Brunnenschale-und-'Bienenhäusle'

Hinter der Brunnenschale versteckt sich das „Bienenhäusle“.

Die Autodidaktin knüpfte damals erste Kontakte zu Pflanzenfreunden und lernte die Kunst der Gartengestaltung durch Gartenbesuche und den Austausch mit Gleichgesinnten. Schließlich wurde sie Mitglied der „Gesellschaft der Staudenfreunde“ und eine echte Pflanzenkennerin. Gartenreisen, zunächst in die Niederlande, dann auch nach England, brachten Ursula Hauber auf immer neue Ideen. Solche Gartenreisen unternimmt sie noch immer gern, jetzt aber eher im Winterhalbjahr. „Die Pflege des Gartens lässt eine längere Abwesenheit im Sommerhalbjahr nicht zu“, erklärt sie. Ihren Garten pflegt sie übrigens fast allein. Ihr Mann unterstützt sie jedoch auf ganzer Linie und hilft im Sommer beim Gießen. Und zu gießen gibt es eine Menge, denn überall im Garten und rund ums Haus verteilt gibt es unzählige Pflanzgefäße, die mit Stauden und einjährigen Sommerblumen bepflanzt sind. Viele Töpfe wurden mit Funkien (Hosta) bestückt. „Darin sind die hübschen Blattschmuckstauden besser vor Schneckenfraß geschützt“, erklärt sie. Wenn die schleimigen Plagegeister zu lästig werden, streut sie ein für den Biolandbau zugelassenes Schneckenkorn – übrigens das einzige Pflanzenschutzmittel, das sie verwendet.

Ein Teil des rund 1700 Quadratmeter großen, vorwiegend sonnigen Gartens befindet sich in Hanglage, was für die Gestaltung sowohl eine Herausforderung als auch ein Glücksfall ist. So ergeben sich, je nach Standort, immer neue, interessante Perspektiven. An der höchsten Stelle trohnt ein altes, gemütlich als Gartenlaube eingerichtetes Imkerhaus, liebevoll das „Bienenhäusle“ genannt. Von dort aus hat man einen schönen Überblick über den Garten. Mehrere Terrassen und Treppchen führen hinunter auf eine große Rasenfläche, wo ein lauschiger Sitzplatz unter der schattenspendenden Krone eines Walnussbaums zum Verweilen einlädt. Die Wege im Garten sind schmal und gewunden, harte Kanten und Ecken sucht man in „Ursulas Garten“, wie die Schöpferin ihr Reich selbst getauft hat, vergebens. Immer wieder finden sich schöne Blickfänge: alte Zinkgefäße, Gießkannen aus Omas Zeiten, Getöpfertes und allerlei hübsche Dinge, die Ursula Hauber auf Flohmärkten aufgestöbert hat. Ein besonderer Hingucker ist der große, runde Steinbrunnen, den die Gartenenthusiastin bei einer Urlaubsreise in südlichen Gefilden entdeckt hat – und natürlich gleich mit passenden Pflanzen bestückte. Die filigranen Blüten des Spanischen Gänseblümchens (Erigeron karvinskianus) bilden einen aparten Kontrast zu der dekorativen Brunnenschale.

Im Frühjahr ist der Garten dank zahlreicher Zwiebelblüher lebhaft bunt. Etwas später im Gartenjahr, vor allem im Sommer, überwiegen sanfte Pastelltöne und harmonische Farbverläufe bei den Blütenfarben. Knalliges Gelb ist dann nicht mehr erwünscht. Bei der Bepflanzung legt die Staudenkennerin nicht nur Wert auf Blütenfarben und -formen, sondern auch auf Blattschmuck. Pflanzen mit geschlitztem oder gefiedertem Laub, glänzende oder wollig behaarte Blätter sowie Ziergräser lassen die Beete auch dann interessant aussehen, wenn mal gerade nichts blüht. Nur panaschierte Sorten, also solche mit weiß- oder gelbbuntem Laub, verwendet Ursula Hauber selten. „Die machen so ein unruhiges Gartenbild“, findet sie. Am liebsten hat sie übrigens kleine, eher unspektakuläre Stauden wie Storchschnabel-Arten (Geranium), die charmant um die Hauptakteure im Beet herumwuseln.

Garten-Café

Viel zu entdecken in „Ursulas Garten“: Üppige Vegetation in einer Pflanzschale ein Wandbrunnen und natürlich das Garten Café.

Ursula Hauber öffnet ihren Garten gern für Besucher. Und das nicht nur bei der sommerlichen Aktion „Tag der offenen Gartentür“ des Landkreises Emmendingen, bei der sie regelmäßig seit mehr als zehn Jahren teilnimmt. „Ursulas Garten“ ist gegen einen kleinen Obolus auch an vielen anderen Tagen und zudem auf Anfrage für Gäste geöffnet. Momentan ist er allerdings bis Ende Juni geschlossen. Mit den Jahreszeiten wechselt das Aussehen der Anlage, und bei mehreren Besuchen im Jahreslauf lässt sich immer wieder etwas Interessantes entdecken. Besucher können bei schönem Wetter neben der Pflanzenvielfalt und dem romantischen Ambiente sogar Kaffee und selbst gebackenen Kuchen an einem der vielen Sitzplätze im Garten genießen – und nehmen ganz sicher auch die eine oder andere Inspiration für den eigenen Garten mit nach Hause.

Ursula Haubers Gartentipp

Die Gartenexpertin empfiehlt im Frühling die Pflanzung von Gräsern. Gerade im Frühjahr, meint sie, vergessen viele Gartenfreunde, dass filigrane Halme interessante Strukturen in die Beete bringen und die bunte Blütenpracht von Stauden und Einjährigen perfekt ergänzen. Der Handel bietet Ziergräser zwar verstärkt im Herbst zum Kauf an, aber dann, so Ursula Hauber, wachsen sie nur schlecht an und überstehen den ersten Winter vielleicht nicht.

Info

Garten Ursula Hauber
Niedertal 8
79348 Freiamt
Tel.: 07645/1305
www.ursulas-garten.de

Fotos: © Frank von Berger