Wie durch Magie: die schönsten Winterblüher im Garten Haus & Garten | 16.12.2019 | Frank von Berger

Zaubernuss-gelb

Bei nebelgrauem Wetter ist die Gartensaison jetzt so gut wie zu Ende. Aber wer sagt denn, dass im Winter nichts blüht? Nicht nur Christrosen, sondern auch viele Gartengehölze zeigen sich gerade zur kalten Jahreszeit von ihrer schönsten Seite.

Es gibt Ziergehölze, die öffnen ihre Blüten zu einer Zeit, in der man es nicht vermuten würde. Zu den beliebtesten Winterblühern gehört die Zaubernuss. Der laubwerfende Strauch aus Ostasien und Nordamerika ist gerade jetzt ein echter Hingucker, weil er im Winter an kahlen Zweigen blüht. Die spinnenförmigen, je nach Sorte gelben, rostroten oder purpurnen Blüten verströmen einen honigartigen Duft. Gern werden Zaubernüsse als Solitärpflanzen gesetzt, aber sie machen auch eine gute Figur in Hecken oder in gemischten Rabatten.

Higan-Kirsche

Herrliche Blüten im Winter: die gelbe Zaubernuss und die Higan-Kirsche.

Ähnlich verwendet werden die winterblühenden Schneeball-Arten. Am häufigsten gepflanzt wird der Bodnant-Schneeball mit Büscheln zartrosafarbener Blüten, die vom Spätherbst bis ins Frühjahr hinein erscheinen. Man kann die Nase gierig in die Blüten tauchen, um den köstlichen, vanilleartigen Duft zu genießen. Aber auch aus ein paar Metern Entfernung ist das zarte Aroma noch deutlich wahrnehmbar. Der Duftende Schneeball tut es ihm gleich und hat zudem im Spätherbst dunkel purpurrote Blätter. Im klimatisch gesegneten Dreiländereck sieht man zudem häufig den Immergrünen Schneeball, auch als Lorbeer-Schneeball bekannt. Der Strauch aus dem Mittelmeergebiet schmückt sich vom Winter bis ins Frühjahr hinein mit breiten, doldenartigen, rahmweißen Blütenständen. In den meisten Regionen nördlich der Alpen wird er als Kübelpflanze kultiviert, aber in der Rheinebene kann er bedenkenlos ins Freiland gepflanzt werden. Als immergrüne Solitärpflanze sieht er das ganze Jahr über schön aus und eignet sich zudem als schnittverträgliche Heckenpflanze.

Immergrüner-Schneeball

Der immergrüne Schneeball besticht durch seine filigranen Blütenständen.

Für Liebhaber des Besonderen empfiehlt sich die Winterblüte. Der bis vier Meter hoch wachsende Strauch hat gelbe, zart duftende Blüten, die sich, wie der Name schon sagt, mitten im Winter öffnen. Ein stärkeres Aroma verströmt die Winter-Heckenkirsche. Die weißen Blüten des bis zwei Meter hohen, zierlichen Strauchs sind in puncto Duft der Hammer unter den Winterblühern – das schätzen auch die an milden Tagen auf Nahrungssuche umherschweifenden Insekten. Ebenso anziehend auf alle winterliche Blütensucher wirken die rosafarbenen Blüten der Higan-Kirsche. Der aus Japan stammende, bis acht Meter hoch wachsende Baum blüht vom späten Herbst bis weit ins Frühjahr hinein. In Frostperioden legt der Baum eine kurze Blühpause ein, aber sobald die Sonne wieder scheint, öffnen sich wie durch Magie neue Blüten.

Ebenfalls ein Blickfang während der Wintermonate ist der Winter-Jasmin. Regelmäßig tauchen spätestens Ende Januar Meldungen in den Medien auf, dass wegen des Klimawandels oder einiger milder Wintertage die Forsythien bereits blühen. Aber Forsythien brauchen noch mehr Wärme und Licht, bis sie ihre gelben Blütenkelche öffnen. Der aus Westchina stammende Winterjasmin, um den es sich stattdessen meist handelt, blüht vom Winter bis zum Frühjahr an bis zu zwei Meter langen, drahtigen Trieben. Die sind zwar nicht standfest, sehen aber sehr schön aus, wenn man sie über Mauern hängen lässt. Man kann den zuverlässigen Winterblüher auch in Balkonkästen pflanzen und über die Brüstung wallen lassen. Und wenn der Frost die kleinen Blütensterne braun färbt, hat die Pflanze bald schon Nachschub bereit. Wer selbst die schmucken Gehölze pflanzen möchte, hat zum zauberhaften Anblick außerdem die Gelegenheit, einige blühende Zweige für die Vase zu schneiden. Und man ist einfach mit der Nase dichter dran, um den köstlichen Duft der Blüten zu schnuppern.

Fotos: © Frank von Berger