Von Häppchen zu Häppchen: Neue Tapas-Wanderung auf dem Schauinsland im chilli-check Freizeit | 19.07.2017 | Tanja Senn

Auf 13 Kilometern von Restaurant zu Restaurant wandern und dabei immer wieder mit kulinarischen Kleinigkeiten verwöhnt werden – das ist die Idee der neuen Tapas-Wanderung auf dem Schauinsland.

In rund sieben Stunden geht es auf einem Rundweg vom Restaurant „Die Bergstation“ übers Hotel „Die Halde“ bis zum Zähringer Hof und wieder zurück. Aufgeteilt auf die Stationen erwarten die Wanderer vier Gänge: Frühstück, Vorspeise, Hauptgang und Dessert. Ob sich die neue Tour lohnt, hat chilli-Redakteurin Tanja Bruckert getestet.

Ein Gläschen Birchermüsli, ein Croissant im Miniaturformat, zwei Schnitze Melone. Neidisch wandert der Blick zu den Gästen, die sich am Brunch-Buffet bedienen. Das Tapas-Frühstück in der Bergstation Schauinsland könnte reichlicher sein. Zudem zeigt sich der Himmel nach einer verregneten Nacht verhangen, die Wolken verhüllen den eigentlich weiten Blick ins Tal.

Mit Regenjacke ausgestattet geht es um zehn Uhr von der Bergstation zum Schauinslandturm. Oben angekommen, schaffen es bereits erste Sonnenstrahlen, die graue Wolkendecke zu durchstoßen. Einzelne Lichtflecken ziehen über die tiefgezogenen Dächer der Bauernhäuser. Eine halbe Stunde Zeit bleibt hier laut Wanderplan für den Blick vom Turm.

Dann folgt der Abstieg zum Engländerdenkmal, dessen Inschrift an eine Gruppe englischer Sportler erinnert, die hier 1936 bei einem Schneesturm ums Leben gekommen sind. Weiter führt der Weg zum Schniederlihof. Noch ist das historische Bauernhaus geschlossen – Öffnungszeit ist von 13 bis 16 Uhr –, doch auch der Blick von außen lohnt: Mit Sukkulenten bepflanzte Wanderstiefel, rote Geranien vor dunklen Schindeln oder ein historischer Schlitten lassen sich hier entdecken.

Allzuviel Zeit zum Bestaunen bleibt nicht: Um 12 Uhr wartet die Vorspeise im Hotel Halde auf die Tapas-Wanderer. Um das zu schaffen, muss man einen strammen Schritt anschlagen – schade, führt der Weg bergauf doch über einen Kräuterlehrpfad, der von duftendem Quendel, blühendem Labkraut und leuchtend gelber Arnika gesäumt wird, die zum Schnuppern und Probieren einladen. Doch der Hunger treibt voran und so ist die Freude groß, als das Hotel Halde endlich in Sicht kommt. In der urigen Schwarzwaldstube wird kurz darauf eine Vorspeisenetagere serviert, die keine Wünsche übrig lässt: Fenchelschinken, Rhabarberkompott, gebratene Garnelen, Forellenfilet, Linsenfalafel, Ziegenfrischkäse, Blumenkohlsalat …

Mit vollen Mägen geht es nach diesem köstlichen Auftakt in einer knappen halben Stunde hinab zum Zähringerhof. Die Sonne hat nun vollends den Durchbruch geschafft, so dass der Hof mit Blick auf grasende Kühe und blühende Weiden besonders einladend wirkt – Schwarzwaldidylle pur. Auch der Hauptgang kommt wieder im Tapasformat daher: ein Spieß mit Schwarzwälder Schinken, eine Frikadelle mit Pfifferlingen auf Kartoffelscheiben, gratinierter Ziegenkäse mit Pinienkernen und Honig. Auch wenn man nach der üppigen Vorspeise schon gesättigt ist – diese köstlichen Kleinigkeiten sollte man sich nicht entgehen lassen.

Abtrainiert wird das Essen dann beim Aufstieg zurück zur Bergstation. Begleitet vom Zirpen der Grillen und Läuten der Kuhglocken geht es zunächst zum Gießhübel, dann folgt ein steiler Aufstieg durch den herb duftenden Nadelwald.

Bei der Bergstation schließt sich die Tour dann mit einem Dessert aus zerkrümelten Keksen, Vanillequark und Himbeeren im Glas geschichtet. Und hier auf der Terrasse bietet sich dann auch endlich der weite Blick ins Tal auf ein sonnenbeschienenes Freiburg.

Fazit

Eine schöne Tour mit gutem Essen. Allerdings ist die Tapas-Wanderung nicht günstig: Für 59 Euro gibt’s an vier Stationen Tapas und Kaffee bzw. alkoholfreie Getränke. Zudem schränken die Zeitvorgaben sehr ein. Reizvoll ist die Tour daher vor allem für Menschen, die sich nicht auskennen oder den Service eines Rundum-Sorglos-Pakets genießen wollen.

Info: Die Wanderung ist bis Oktober von mittwochs bis freitags buchbar unter www.original-landreisen.de

Fotos: © Foto-Gemmert

Und sonst so?

Auf Freiburgs Hausberg gibt es natürlich noch einiges mehr zu erleben. Schon die Fahrt mit Deutschlands längster Umlauf-Seilbahn hinauf auf 1220 Höhenmeter bietet Spaß und tolle Ausblicke. Oben angekommen, erwarten Wanderer viele gut ausgeschilderte Wege – von der kleinen Rundtour bis hin zur mehrstündigen Gipfelexkursion.

Ein ganz besonderes Erlebnis ist die Nachtfahrt am Samstag, 15. Juli. An diesem Tag ist die Bahn von 9 bis 24 Uhr in Betrieb. Abends erwarten die Besucher eine Wein- und Sektbar, eine Technikführung an der Bergstation oder eine historische Nachtwanderung mit schaurigen Legenden rund um den Schauinsland.

Wer lieber tief hinab als hoch hinaus möchte, ist im Museumsbergwerk richtig. Zur Nachtfahrt wird hier eine ebenerdige Führung mit Maschinenvorführungen angeboten.

Doch auch an anderen Tagen lohnt ein Besuch in Süddeutschlands größtem Silberbergwerk. Die Gruben erstrecken sich auf rund 100 Kilometer Länge und 22 Etagen, die bei drei verschiedenen Führungen erkundet werden können. Bei den großen Touren – die über steile Leitern und durch enge Gänge führen – sind Kondition und Schwindelfreiheit gefragt. Dafür erwartet die Besucher eine faszinierende Vielfalt – vom kaum mannshohen, mühsam von Hand herausgemeißelten Stollen bis zu den riesigen, durch Sprengungen mit Dynamit geschaffenen Abbauhohlräumen des 20. Jahrhunderts.

Und auch hinab ins Tal geht’s bei Belieben actionreich: Die Downhill-Rollerstrecke auf dem Schauinsland ist die größte Europas und verspricht einen kurvenreichen, rasanten Rückweg.

Regio-Rezis

Wandern im Biosphärengebiet Schwarzwald

Im Frühjahr 2016 wurden Teile des Südschwarzwalds von der UNESCO als Biosphärengebiet anerkannt. Es reicht vom Freiburger Hausberg Schauinsland im Norden bis zu den Ausläufern des Hotzenwalds am Hochrhein im Süden, vom Belchen im Westen bis Höchenschwand im Osten. Wanderer erwartet hier vielerorts eine noch recht ursprüngliche Natur mit einer historisch gewachsenen Arten- und Biotopvielfalt. Detlef Bucks kenntnisreiches Buch eröffnet Wege in diese Wunderwelt in unserer Nähe.

Autor: Dieter Buck Verlag: Silberburg-Verlag 2016 Seiten: 160, Paperback Preis: 14,90 Euro

Rund um Freiburg

„Freiburg hat, was alle suchen“ lautete ein Werbespruch, mit dem die Stadt einst auf sich aufmerksam machen, mehr Besucher und Neubürger anlocken wollte. Das ist längst gelungen; Freiburg erfährt seit Jahren einen regelrechten Zustrom, platzt bald aus allen Nähten. Da ist es gut, dass es kleine Fluchten gibt, dass man schnell und unkompliziert Wege aus dem Ballungsraum in die Natur finden kann – herrliche Aussichten garantiert. Das Wanderbüchlein hilft dabei.

Autor: Walter Iwersen & Elisabeth van de Wetering Verlag: Bergverlag Rother 2017 Seiten: 256, Paperback Preis: 14,90 Euro

175 Jahre Lollo

Um das „Lollo“ ist es laut geworden in letzter Zeit: Da es nicht genug Schwimmmeisterinnen gibt, sind im Damenbad hin und wieder auch männliche Aufsichtspersonen anzutreffen. Das schlägt hohe Wellen in dieser eigentlich beschaulichen Oase, in der es außer dem üblichen Badebetrieb auch Konzerte, Kunst und Kultur gibt. Zum 175-jährigen Bestehen hat der Verein „Freunde des Lorettobads“ jetzt ein schönes, reich bebildertes Büchlein herausgebracht. Ein Kleinod wie das Bad selbst.

Autor: Freunde des Lorettobads e.V. Verlag: Eigenverlag, 2017 Seiten: 112, Broschur Preis: 10 Euro

Das Markgräflerland erleben – Die 16 schönsten Radtouren und Spaziergänge

Wer mit dem Rad durchs Markgräflerland fahren will, kann dies natürlich auch einigermaßen bequem tun: Er fährt, von Basel kommend, einfach in größtmöglicher Rheinnähe flussabwärts bis Breisach und ist bald am Ziel. Sie/er kann es aber auch ganz anders machen, kann sich Zeit lassen zur genaueren Ortserkundung, die dann allerdings auch ein wenig „Nuf un Nab“ umfasst: den Zum Markgräflerland gehören auch richtige Schwarzwaldberge – und so mancher malerische Ort ist nur mit ein wenig Anstrengung zu erreichen. Die beiden begeisterten Radfahrer Alina Gross und Gerhard Zickenheiner haben ein paar wirklich schöne Tagestouren mit Karten und vielen Infos zusammengestellt.

Autor: Alina Gross & Gerhard Zickenheiner Verlag: Sutton Freizeit, 2016 Seiten: 96, Paperback Preis: 14,99 Euro

Alle Rezis von Erika Weisser