Die Buchmacher – Freiburger Verlage haben viel und viel Unterschiedliches zu bieten STADTGEPLAUDER | 27.06.2024 | Erika Weisser
Die allererste Buchmesse Freiburgs, die Anfang Mai 2024 als „FreiBuch“ bei den Kreativpionieren im Schopf 2 über die Bühne ging, hat es offenbart. Die hiesige Literaturszene ist höchst lebendig, knallbunt und wunderbar vielfältig. Und es gehören nicht nur erstaunlich viele Autorinnen und Autoren sowie Übersetzerinnen und Übersetzer dazu, nicht nur Bibliotheksleute, Buchhändler·innen und andere Literaturvermittler·innen. Sondern auch eine ganze Reihe Verlage.
In Freiburg wird also nicht nur viel gelesen, geschrieben, geslammt und gedichtet. Hier werden auch Bücher gemacht: Kunstbücher, Hörbücher, Reisebücher, Kinderbücher und Koch-
bücher gelangen von Freiburg aus zumindest in den ganzen deutschsprachigen Raum, außerdem Lyrikbände, (Auto)Biografien, Cartoons und Romane, dazu Wissenschaftsliteratur, Bücher zu Geschichte, Philosophie, Politik oder Sport. Mehr als ein Dutzend Verlage sind hier ansässig und trotzen der schwierigen Lage der Buchbranche; neun von ihnen präsentierten ihr höchst unterschiedliches Sortiment bei der Buchmesse.
Mit von der Partie war der Verlag Herder, der nicht nur der größte und älteste noch existierende Buchverlag Freiburgs ist, sondern auch einer der ältesten in ganz Deutschland. Seit 1808 gehört das 1798 in Rottweil gegründete und inzwischen in sechster Generation familiengeführte Unternehmen zu der Stadt, der Hauptsitz befindet sich trotz Niederlassungen in München und Berlin im imposanten Herderbau – dem weithin bekannten „Roten Haus“ an der Hermann-Herder-Straße im Stadtteil Neuburg. Mehrere ehemals selbstständige Freiburger Verlage wie Alber oder Kreuz gehören inzwischen auch zur Herder-Gruppe.
Mit dabei war auch die vorerst jüngste Freiburger Buchmacherei: Der erst 2021 gegründete Verlag, der sich vom Namen und Sortiment her an dem Längengrad orientiert, der durch Baden-Württemberg verläuft: 8 Grad. Etwa zehn Titel im Jahr werden hier von Mathias Grüb und seinen Mitarbeitenden produziert – in einem Gartenhaus in Herdern.
Eine ähnliche Anzahl an jährlichen Neuerscheinungen kommt aus dem Nonsolo-Verlag, der sich auf die Übersetzung und Veröffentlichung vorwiegend zeitgenössischer italienischer Literatur spezialisiert hat. Ein Nischen-Unternehmen, sagt Alessandra Ballesi-Hansen, die es 2017 in einem halben Obergeschoss eines Altbaus in der Wiehre gründete.
Eine bundesweite Nische bediente auch der Modo-Verlag, der bei der Buchmesse nicht anwesend war – und seit April auch gar nicht mehr in Freiburg: dieser in Künstlerkreisen renommierte Kunstbuch-Verlag, der mehr als 25 Jahre lang ganz besondere Editionen herausgab, hat seine Produktionsstätte von St. Georgen nach Frankfurt verlegt – mit dem bisherigen Inhaber Dieter Weber als Berater. Ebenfalls nicht dabei war auch der Ça Ira-Verlag, der in einem Hinterhaus in der Wiehre politische Bücher produziert. Dafür waren andere Kleinst-Editoren wie Derk Janßen, Momo Pete, ad picturam oder Klangsignal präsent. Und natürlich auch der andere große Freiburger Verlag: Rombach, bei dem vorwiegend Bücher zu regionalen – allerdings sehr breit gefächerten – Themen erscheinen.
Fotos: © FreiBuch – Rosalie Frank