Diskussion um chilli-Wahl-O-Mat: Statement der Chefredaktion STADTGEPLAUDER | 19.04.2024 | Till Neumann

Zur kommenden Kommunalwahl hat das Freiburger Stadtmagazin chilli einen Wahl-O-Maten aufgelegt. Mit 30 Thesen, zu denen 17 Listen in der aktuellen Printausgabe Stellung beziehen. Den Wahl-O-Maten gibt es darüber hinaus als Online-Tool zum Durchklicken. Zu These 10 ist nun eine Debatte entstanden. Der Vorwurf eines „groben Fouls“ steht im Raum. chilli-Chefredakteur Lars Bargmann gibt hierzu ein Statement ab.
These 10 des chilli-Wahl-O-Mats lautet: „Die Sanierung von (Gewerbe-)Schulen und der ÖPNV-Ausbau sind wichtiger als ein neues Eis-Stadion.“ Der Verein Pro Eissport Südbaden e.V. bezeichnet das als „böses Foul betreffend des Themas Neubau eines Eisstadions in Freiburg“. Die reißerische Frage entspreche nicht den Standards der Redaktion. Auch andere äußern sich auf Facebook und Instagram kritisch zu These 10. chilli-Chefredakteur Lars Bargmann stellt dazu in einer Mail an den Verein, die hier auch veröffentlicht wird, Folgendes klar:

Lars Bargmann
„Sehr geehrte Eissportfreunde,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Berichterstattung und das Nutzen unseres Wahl-O-Maten. Auch wir denken, dass das eine wichtige Quelle im Vorfeld der Gemeinderatswahlen ist und haben daher mit Unterstützung von Herrn Müller und mit eigenem – für ein Stadtmagazin sicherlich außergewöhnlichen – Engagement unsere Wahlkampfberichterstattung in der April-Ausgabe zum 20-jährigen Jubiläum gestartet.
Wie Sie sicherlich wissen, sind politische Entscheidungen vor allem angesichts einer zunehmend hoch verschuldeten Stadt Freiburg immer solche, die ein Abwägen voraussetzen. So ist es auch bei vielen anderen Fragen in unserem Katalog, etwa der, ob eine bislang landwirtschaftlich genutzte Fläche zwischen dem Gewerbegebiet Haid-Süd und dem Waldstück an der Keidel-Therme zukünftig als Erweiterungsfläche fürs Gewerbe genutzt werden – und somit die Gewerbesteuereinnahmen erhöhen könnten – oder weiter für die Landwirtschaft genutzt werden soll.
Oder ob der Flugbetrieb in Freiburg wichtiger eingeschätzt wird als mögliche andere Nutzungen, die sich ohne Flugbetrieb ergeben könnten. Oder ob Freiburg Grundstücke nur in Erbpacht vergeben soll, wenngleich auf der anderen Seite dafür auf wichtige Millionen-Einnahmen verzichtet wird. Stichwort: Generationengerechtes Handeln. Oder ob der Autoverkehr – noch – weiter zugunsten des Rad- und Fußverkehrs verdrängt werden soll. Anhand der Antworten auf die hier kritisierte Frage lässt sich erkennen, dass sich ein sehr heterogenes Bild ergibt. So soll es sein.
Wer sich die Wahlprogramme der Listen durchliest, findet überall solche Abwägungen. Ich empfehle hier beispielsweise die Passage bei den Grünen: „Die Finanzen im Blick halten.“ In der es auch um ein neues Eisstadion geht. Etwas Reißerisches oder ein „böses Foul“ vermag ich hier nicht zu erkennen. Den Vorwurf einer gar parteilichen Berichterstattung weise ich für meine Redaktion entschieden zurück.
Niemand ist in der chilli-Redaktion negativ gegen eine neue Halle eingestellt. Warum auch? Dass wir zur BZ-Gruppe zählen, hat mit all dem nicht das Geringste zu tun. Wir befinden uns permanent im sportlichen Wettkampf mit der BZ. Und das ist auch gut so. Für die Leserschaft.“
Im Netz
- chilli-Wahl-O-Mat – in Kooperation mit Sebastian Müller für die technische Umsetzung
- Die Statements der Listen im E-Reader
- Der Facebook-Post zum Wahl-O-Mat
- Der Instagram-Post zum Wahl-O-Mat
Grafik und Foto: © chilli Freiburg