Promi-Ecke: Super-Abiturient aus Freiburg STADTGEPLAUDER | 08.12.2021 | Liliane Herzberg

Marvin Ernst miz Zeugnis in der Hand

Das landesweit zweitbeste Abitur an einem beruflichen Gymnasium hat der Freiburger Marvin Ernst (o.r.) geholt. Sein Schnitt? 1,0. Darauf ist er stolz, ein Elitestudent will er trotzdem nicht werden. Dass der 21-Jährige in Hochphasen bis zu fünf Stunden täglich gepaukt hat und in Mathe fast einen fatalen Fehler gemacht hätte, erzählt er im Interview mit f79-Volontärin Liliane Herzberg.

f79: Marvin, bist du Streber oder Käpsele?
Marvin: (lacht) Natürlich musste ich mich reinhängen. Aber gewisse Inhalte sind mir schon leichtgefallen. Ich habe meinen Mitschülern Themen erklärt, die sie nicht verstanden hatten, so konnte ich es verinnerlichen. Und ich konnte gut lernen, weil ich ein Jahr in Texas war und dort gelernt habe, selbstständig zu sein. Das hat mir im Lockdown geholfen. Aber in der direkten Vorbereitung habe ich schon fünf Stunden täglich was gemacht.

f79: Und dann lief alles rund?
Marvin: Nein, für mein Mathe-Abi konnte ich nicht lernen, weil ich wegen einer Blinddarmentzündung im Krankenhaus lag. Danach hatte ich nur noch zwei Tage Zeit. Ich hab die Prüfung dann trotzdem geschrieben. Als nur noch fünf Minuten bis zur Abgabe waren, hab’ ich alles noch mal angesehen und gemerkt, dass eine Fünf-Punkte-Aufgabe fehlt. Ich hatte dann noch zweieinhalb Minuten. Da hab ich halt mit der einen Hand in den Taschenrechner getippt und mit der anderen Lösungen geschrieben. Am Ende hab ich die 15 Punkte gekriegt.

f79: Und das nicht nur in Mathe. Mit einem 1,0-Schnitt stehen dir die Türen offen, warum studierst du jetzt Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre?
Marvin: Klar, ich hätte mich in Yale für International Business oder sowas bewerben können. Dann steht das halt auf meiner Visitenkarte und ich kann mich überall bewerben. Aber ich dachte, ich studiere doch lieber das, was mich wirklich interessiert, mit Leuten, die das auch wirklich interessiert, als irgendwas, was ich nur für den Status mache.

Foto: © Philipp Bergner