Erdrutsch bei Eigentumswohnungen: Immobilienmarktbericht 2023 – teuerste Villa für 5,4 Millionen Euro Immobilien | 17.05.2024 | Lars Bargmann

Eine Visualisierung des Baus für öffentlich geförderte Wohnungen. Nicht zu kaufen, aber zu mieten: An der Neunlindenstraße wird die Freiburger Stadtbau mit dem Bau von rund 150 öffentlich geförderten Wohnungen beginnen – aber erst Mitte 2027.

Die Preise auf dem deutschen Immobilienmarkt sind im vergangenen Jahr so stark gefallen wie seit 60 Jahren nicht mehr: Wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) mitteilte, waren Eigentumswohnungen 8,9 Pro­zent, Einfamilienhäuser 11,3 Prozent und Mehrfamilienhäuser 20,1 Prozent billiger. „Dieser Preisverfall im bundesdeutschen Durchschnitt spiegelt sich aber nicht im Freiburger Immobilienmarkt wider“, betonte Baubürgermeister Martin Haag bei der Vorlage des Immobilienmarktberichts 2023 für Freiburg.

Nach dem Bericht des städtischen Gutachterausschusses ist das Volumen der Transaktionen 2023 im Vergleich zum Vorjahr um acht Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Rekordjahr 2021 mit 1,25 Milliarden Euro sogar um 39 Prozent auf nun 763 Millionen Euro.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr nur zwölf Bauplätze für Ein- und Zweifamilienhäuser im gesamten Stadtgebiet verkauft. Bei Bauplätzen für mehrgeschossige Gebäude (mit und ohne gewerbliche Anteile) hat der Ausschuss folgende Zahl verzeichnet: null. Und es ging auch nur ein einziges neues Einfamilienhaus über den Tisch.

Bei Villen in 1-a-Lage lag der Quadratmeterpreis bei rund 8060 Euro. Die durchschnittliche Villa mit 227 Quadratmetern Wohnfläche und 861 Quadratmetern Grundstück kostete 1,86 Millionen Euro. Freistehende, gebrauchte Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten im Schnitt 755.000 Euro oder 5390 Euro pro Quadratmeter. Das teuerste Einfamilienhaus kostete 5,4 Millionen Euro, die teuerste Wohnung 1,925 Millionen.

Gebrauchte Reihenendhäuser und Doppel­haushälften (mit 141 Quadratmetern Wohn- und 340 Grundstücksfläche) lagen bei 682.000 Euro oder 5130 Euro pro Quadratmeter. Das ergibt sich immerhin aus 48 Käufen.

2023 wurden insgesamt 140 (2022: 167) Ein- und Zweifamilienwohnhäuser und 72 (2022: 60) Mehrfamilienhäuser verkauft. Einen Erdrutsch gab es bei neuen Eigentumswohnungen (wir berichteten exklusiv): Waren es 2022 noch 113, sackte die Zahl jetzt auf 24 ab. Der niedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. 2021 waren es 282.

Im Stadtgebiet lag der durchschnittliche Kaufpreis je Quadratmeter Wohnfläche im Erstverkauf (ohne Tuniberggemeinden und Hochdorf) bei 7172 Euro. Bis 2009 lagen noch 85 Prozent der Neubauverkäufe im Segment bis 3500 Euro pro Quadratmeter. Seit 2016 gab es keinen einzigen Verkauf unter diesem Wert mehr. 50 Prozent der Verkäufe lagen 2023 bei über 6500 Euro. Ein gebrauchter Wohnquadratmeter kostete 2023 durchschnittlich rund 4760 Euro (2022: 5240 Euro). In Hamburg sackte der Preis von 6791 auf 5690 Euro ab, in Stuttgart von 4925 auf 4347.

Woher kommen die Käufer? Nach den Erhebungen des Freiburger Gutachterausschusses zur knappen Hälfte aus der Stadt selber (46 Prozent), 19 Prozent kommen aus dem Ländle, 14 Prozent sind im Ländle tätige Wohnungsunternehmen. Nur jeder zehnte Käufer kommt von außerhalb Baden-Württembergs. Ähnlich sind die Zahlen aus dem Landkreis Emmendingen. 70 Prozent der Käufer kommen aus dem Landkreis, 12 Prozent aus Freiburg, berichtete Franziska Zeuke vom Gutachterausschuss in Emmendingen.

Die Entwicklung von Wohnungsbau sei „immer noch eine politische Herausforderung“, sagte Haag. Man arbeite aber „mit viel Druck an neuen Gebieten, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und den Wohnungsmarkt zu entlasten“.

Info

Den Immobilienmarktbericht 2023 gibt es online https://www.freiburg.de/pb/1424099.html oder unter der E-Mail gutachterausschuss@stadt.freiburg.de.

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