Kommentar: Der Flugplatz kommt wieder aufs Tapet STADTGEPLAUDER | 26.02.2018 | Lars Bargmann

Nachdem das Freiburger Baudezernat im vergangenen Juli einen durchaus probaten Perspektivplan für Freiburg vorgelegt hat, werden in diesem Jahr die Weichen für den neuen Flächennutzungsplan gestellt. Der soll die Entwicklung der Stadt zwischen 2020 und 2040 planerisch fassen; aufzeigen, wo was gebaut werden kann. Wenn heute Bürger und Verantwortliche in der Politik noch glauben, dass dabei der Flugplatz keine Rolle spielen wird – auch jenseits des Stadions und der Erweiterung der Universität –, könnte sich das schon bald als Irrglauben erweisen.

„Die Platte ist heiß“ hatte Oberbürgermeister Dieter Salomon unserer Redaktion vor einigen Jahren mal gesagt, als es um die Stadiondebatte ging und der Flugplatz zunächst keine Option war. Erst die Grünen-Fraktion hatte ihn wieder aus der Versenkung geholt und damit schließlich Recht behalten. Heiß war die Platte für den Politprofi, weil es vor fast schon 23 Jahren einen Bürgerentscheid zum Flugplatz gegeben hatte, den die Befürworter satt gewonnen hatten. Natürlich ist das für eine so kleine Stadt wie Freiburg schön, einen Flugplatz zu haben, schön für Hobbyflieger und Geschäftsreisende, wichtig für das Transplantationszentrum am Uniklinikum und die Rettungsflieger mit ihrem Christoph 54.

Aber: Wenn eine Stadt schon vor der Aufstellung eines neuen Flächennutzungsplans mit vielen Nachbarkommunen verhandelt, wie Freiburger Flächenrechte aus dem Regionalplan ans Umland „verschenkt“ werden, wenn Mieten und Kaufpreise so teuer sind, dass sie Menschen aus der Stadt drängen, wenn es kaum noch Flächen für neue Sportstätten, Industrie und Gewerbe gibt, muss der Flugplatz bei Planern und Politikern wieder aufs Tapet kommen. Das ist die größte innenstadtnahe Entwicklungsfläche, die Freiburg hat, ein paar Mal so groß wie der Güterbahnhof.

Für den Wohnungsbau wird sie zwar eher nicht geeignet sein: Ein Fußballstadion, ein Industriegebiet – das würde vermutlich noch den raffiniertesten Planer überfordern. Aber Freiburg ist bei den Arbeitsplätzen prozentual gesehen auch die am stärksten wachsende Großstadt in Baden-Württemberg. Mindestens 1000 neue Arbeitsplätze per anno waren es in den vergangenen 20 Jahren. Geht das bis 2040 so weiter, müssen weitere 22.000 neue Arbeitsplätze untergebracht werden. Für gewerbliche Nutzungen wäre der Flugplatz – natürlich nach dem Ausarbeiten von beliebig vielen Gutachten – wie gemalt. Wer ohne Tabus bis ins Jahr 2040 schauen will, kommt bei der Reise an vielen Themen vorbei – aber nicht am Flugplatz.

Foto: Till Neumann