Noch Wut im Bauch: „Das Weiße Album“ von Haftbefehl Kultur | 24.07.2020 | Philip Thomas

Haftbefehl Album: Das Weisse Album

Auf ihn können sich Azzlacks und Almans einigen: Haftbefehl. Dabei ist es so einfach, die Musik von Aykut Anhan furchtbar zu finden: Texte sind gewaltverherrlichend, beleidigend und frauenverachtend. Auf filigrane Reimketten oder doppelbödige Punchlines warten empörte Hörer vergebens. Nicht wegzudiskutieren ist allerdings auch der unnachahmliche Anti-Flow, mit dem der mittlerweile 34-jährige Rapper satten Straßensound in deutsche Kinderzimmer und sogar das Feuilleton gebracht hat.

Auch auf seinem neuen „Weißen Album“ bleibt sich der Offenbacher treu. In Anspielung auf eine gleichnamige Scheibe der Beatles geht es dem Baba wie immer um Benzer, Batzen und Baida. „Gib mir eine Tonne weiße Ziegelsteine, und ich baue ein Iglu / Ich hab’ mehr Weißes gesehen als ein Eskimo“, legt Anhan auf dem ersten Lied los. Sein (weißes) Pulver hat er aber leider bald verschossen. Kein Song reicht an seine Klassiker des Gangsterrap-Genres wie „Chabos wissen wer der Babo ist“ und „Dann mit der Pumpgun“. Zwar ballern die aggressiven Majorlabel-Beats aus den Boxen, während der Rapper unnötig abgehackt seine Wut ins Mikrofon schreit. So richtig umpusten mag allerdings kein Track der Platte. Schade.

Haftbefehl Album: Das Weisse Album

Haftbefehl
Das Weiße Album
Rap
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