Freiburgs Skatepark ist jetzt einer der größten im Land STADTGEPLAUDER | 18.06.2020 | Till Neumann

Rund zwei Jahrzehnte haben Freiburgs Skater für den Bau eines großen Parks gekämpft. 2015 wurde beim Dietenbachsee der erste Abschnitt eröffnet. Jetzt gab’s ein mächtiges Update. Nur drei Wünsche bleiben offen.

Corona hat vieles lahmgelegt. Nicht aber die Arbeiten am Skatepark. Seit Januar ackerte dort die Firma Ankerrampen aus Kiel. Der harte Kern übernachtete sogar im Wohnmobil vor Ort. Die Mühe hat sich gelohnt: Seit Ende Mai brettern die Ersten durch die vergrößerte Anlage. Die offizielle Eröffnung ist am 19. Juni.

Der Verein Skateboarding-Freiburg hat das Projekt begleitet. Vorsitzender Merlin Brauns ist begeistert: „Das übertrifft, was wir erwartet haben.“ Der Plan zum Ausbau sei abstrakt gewesen. Jetzt ist der 28-jährige Skater hin und weg: „Es ist sensationell, wenn man das in Beton gegossen sieht.“

Von knapp 900 auf mehr als 3200 Quadratmeter ist die Anlage gewachsen. Fast vervierfacht hat sich die Fläche. Ein Highlight ist der Backyard Pool – ein leeres, rundes Schwimmbecken für Skater. „Der ist sehr besonders“, sagt Brauns. Um Vergleichbares zu finden, müsse man bis Bremen fahren. Der Pool ist die originalgetreue Nachbildung des legendären, aber mittlerweile abgerissenen „Arto Saari Bowls“ in Kalifornien. „In solchen abgerundeten Swimmingpools fand das moderne Skateboarding seinen Ursprung“, schreibt das Rathaus in einer Presseinfo.

Lange drauf gewartet: Skater Kai Schweizer ist happy, dass die Anlage am Dietenbach fertig ist.

Auch der Freiburger Skater Chrissy Hellstern ist angetan von der Erweiterung: „Ziemlich gut“, sagt der 21-Jährige. „Ich mag den Flow des Parks und dass der neue Teil so gut mit dem ersten Bauabschnitt harmoniert.“

Ist das die lang ersehnte Traumanlage? „Man muss differenzieren zwischen Traum und Notwendigkeit“, sagt Brauns. Der Park sei die Grundlage für eine solide Skateszene. Das sei wie beim Fußball: Früher kickte man auf einem Acker ohne Eckfahne. Jetzt habe man einen richtigen Fußballplatz. Auf rund 2000 schätzt er die Zahl der Skaterinnen und Skater in Freiburg. Der Stellenwert wachse: Seit diesem Jahr ist der Sport olympische Disziplin.

Brauns ist sicher: In der Region ist der Park jetzt ein Aushängeschild: „Einer der besten in Baden-Württemberg.“ Größer als in Karlsruhe oder Stuttgart. „Im Dreiländereck wird das einen Skateboard-Tourismus auslösen“, sagt der Vereinschef. Nach einer „20-jährigen Odyssee“ mit Höhen und Tiefen.

Merlin Brauns

Engagiert: Vereinschef Merlin Brauns ist seit Jahren nah dran am Ausbau des Parks.

Umsonst gab’s die neue Anlage nicht: Auf 770.000 Euro beziffert das Rathaus die Kosten fürs gesamte Projekt. Allein der neue zweite Bauabschnitt habe 570.000 Euro gekostet. Mitfinanziert hat das Projekt die Eugen-Martin-Stiftung.

Nur drei Dinge wünschen sich die Skater noch: Flutlicht, einen Wasserspender und einen Schuppen für Besen und Co. Die Stadtverwaltung lässt auf Anfrage wissen: Alle drei Wünsche könnten erfüllt werden, wenn die Skateboarder sich mit einbringen. Ihre 20 Jahre Engagement zeigen: Daran dürfte es nicht scheitern.

Fotos: © Till Neumann