Blick in die Zukunft: Festival of Transcultural Cinema 4Film | 12.05.2023 | Erika Weisser

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In diesem Monat jagt im Kommunalen Kino ein Filmfestival das andere: Gerade ist das 30. Cinelatino zu Ende gegangen, da folgt auf dem Fuß die 20. Ausgabe des hauseigenen Freiburger Filmforums, das inzwischen als „Festival of Transcultural Cinema“ gehandelt wird. Am Freitag, 12. Mai geht’s los – heuer wieder vor Ort im Alten Wiehrebahnhof und mit etwa 30 internationalen Gästen. Den Auftakt macht Rafiki Fariala aus der Zentralafrikanischen Republik: Er präsentiert seine Dokumentation „Nous, étudiants!“.

Indessen haben die Macher·innen um Kurator Mike Schlömer viel gelernt aus dem jüngsten Filmforum 2021, das wegen pandemischer Einschränkungen nur online stattfand: Bei einigen Filmgesprächen sind die Regisseure oder Autoren zugeschaltet, und bei einem Teil des Programms haben Zuschauer·innen die Möglichkeit, die Filme über die Streamingplattform des Kinos zeitgleich mit den im Saal Anwesenden zu sichten.

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Zudem entwickelte das fünfköpfige Kern-Team ein ganz neues Format, das es erlaubt, an verschiedenen analogen Orten synchron den gleichen Dokumentarfilm zu sehen. #Junctions nennen sie dieses Experiment, mit dem neue Rezeptionsformen erprobt werden sollen – im „außereuropäischen Austausch“, wie Schlömer betont. Dabei sind Besucher des Unseen-Kinos in der kenianischen Hauptstadt Nairobi sowie Gäste des Conflictoriums im indischen Ahmedabad per Livestream mit dem KoKi-Publikum in Freiburg verbunden; alle sehen den gleichen Film und kommen hernach miteinander ins Gespräch. An fünf der insgesamt zehn Festivaltage gibt es Vorführungen innerhalb dieses #Junction-Programms.

Mike Schlömer ist gespannt, wie das neue Format ankommt. Ansonsten ist er froh, dass das Filmforum „endlich wieder Bodenhaftung“ hat. Auch wenn der diesjährige Themenschwerpunkt eher in den Sternen steht: Um die Zukunft geht es, also „um das, was uns noch erwartet, uns aber heute schon bestimmt, weil wir damit rechnen müssen, genau das zu erleben, was wir eigentlich verhindern wollen“. Dabei müsste es eigentlich „Zukünfte“ heißen, weil die Realitäten unterschiedlich seien – und damit auch das, was in den verschiedenen Weltgegenden auf die Menschen zukomme.

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Dabei könnten Filmbilder der Gegenwart als Schnittstelle zur Zukunft dienen: „Hierzulande dystopisch anmutende Szenarien sind andernorts bereits Realität“, wie etwa in „Everything that breathes“ zu sehen sein wird. Dieses Thema sei derzeit so relevant, dass es neben dem Hauptprogramm und der bewährten Student’s Platform ein neues Format gibt: „Filming Futures“ heißt es.

Es gibt vier Kurzfilmprogramme, die wagemutig in die Zukunft blicken. Einige dieser Dokus sind beim Outdoor-Programm „Living Walls“ zu sehen, wenn am späten Abend des 16. Mai geeignete Freiburger Hauswände mit bewegten Bildern belebt werden.

Info

Festival of Transcultural Cinema,
12. – 21. Mai 2023, Kommunales Kino Freiburg
freiburger-filmforum.de

Fotos: © Freiburger FilmForum