FRezi: Kafka. Um sein Leben schreiben – Schreiben als Existenz 4Literatur & Kolumnen | 31.05.2024 | Erika Weisser

Am 3. Juni 1924 starb Franz Kafka. Der Schriftsteller, der als einer der bedeutendsten – und rätselhaftesten – des 20. Jahrhunderts gilt, wurde nur 40 Jahre alt. Anlässlich des 100. Todestags des zu Lebzeiten kaum beachteten, später zu Weltruhm gelangten und bis heute kultisch verehrten Autors gibt es eine Reihe von Büchern und Filmen.
Unter den teilweise weit interpretierenden Veröffentlichungen in Wort und Bild fällt Rüdiger Safranskis „Kafka. Um sein Leben schreiben“ angenehm auf: Der in Badenweiler lebende Philosoph schildert Kafkas Leben ganz aus seinem Schreiben heraus. „Dieses Buch verfolgt eine einzige Spur im Leben Franz Kafkas, es ist die eigentlich naheliegende: Das Schreiben selbst und sein Kampf darum“, schreibt er im Vorwort.
Anhand von Briefen und Tagebüchern zeigt Safranski, dass das Schreiben Kafkas Existenz war, dass „die ekstatischen Zustände des Schreibens“ ihm mehr bedeuteten als ein vollendetes Werk. Dabei zitiert er etwa aus einem Brief des späteren Weltliteraten an seine Verlobte: „Ich habe kein litterarisches Interesse sondern bestehe aus Litteratur, ich bin nichts anderes und kann nichts anderes sein.“
Er beobachtet Kafka förmlich beim Schreiben – und schafft so eine gut lesbare Biografie samt Werkdeutung.
Kafka. Um sein Leben schreiben
von Rüdiger Safranski
Verlag: Hanser, 2024
256 Seiten, Hardcover
Preis: 26 Euro