Vier Klagen in der Schwebe: Verwaltungsgerichte haben in Sachen SC-Stadion noch nichts entschieden Bauen & Wohnen | 14.02.2019 | Bernd Peters

Sechs Monate sind vergangen, seit der Freiburger Gemeinderat sich mit 36 von 48 Stimmen für den Bau eines neuen Stadions für den SC Freiburg „im Wolfswinkel“ beim Freiburger Flugplatz entschieden hat.

Und noch immer sind beim Verwaltungsgericht (VG) in Freiburg und am Verwaltungsgerichtshof (VGH) Mannheim insgesamt vier Klagen anhängig – gegen den Anfang November 2018 von der Stadt veröffentlichten Bebauungsplan vorm VGH, gegen die nahezu zeitgleich durch das Regierungspräsidium Freiburg ergangene Baugenehmigung vorm VG.

Zwei davon, so VG-Sprecher Klaus Döll in Freiburg, ruhen derzeit: Die klagenden Sportflieger wollen offenbar das Verfahren nicht weiter verfolgen, solange sie mit der Stadt über ihre eigene Zukunft im Gespräch sind. In den anderen Verfahren, so Döll weiter, habe der Anwalt der Kläger Akteneinsicht beantragt und müsse noch die Begründung der Klagen vorlegen. Spätestens bis März wolle man entscheiden, danach rechne man so oder so mit Beschwerden der unterlegenen Seite. Eine anonym eingereichte Petition gegen das Stadion war bereits im Dezember vom Landtag abgewiesen worden.

Umstritten: Das 145 Millionen Euro schwere Projekt SC-Arena

Die Gegner des Projekts fürchten unter anderem Lärmbelästigungen für den Stadtteil Mooswald, die das Regierungspräsidium in seiner Baugenehmigung allerdings für nicht gegeben erachtet hat: Der Lärmschutz sei sichergestellt, so die Genehmigungsbehörde Mitte November. Das Stadion hat in den vergangenen Jahren schon manche Hürde genommen: Mehr als sechs Jahre sind bereits vergangen, seit der SC ein Gutachten vorgelegt hat, wonach am alten Standort an der Schwarzwaldstraße, der seit Jahren nur noch mit einer Sondergenehmigung der Deutschen Fußball Liga (DFL) bespielt werden darf, kein wettbewerbsfähiger Bundesligafußball mehr stattfinden kann.

Was folgte, war zunächst eine langwierige Standortsuche. Vor vier Jahren haben die Freiburger sich in einem Bürgerentscheid „pro“ Stadionneubau ausgesprochen. Künftig sollen 35.000 Fans (knapp ein Drittel davon auf erschwinglichen Stehplätzen) in der neuen Arena Platz finden, deren Bau derzeit mit gut 76 Millionen und deren Infrastruktur mit 55 Millionen Euro veranschlagt werden. Entworfen hat es das Büro HPP-Architekten aus Düsseldorf, welches auch die Arena auf Schalke entwickelt hat. Auch das alte Dreisamstadion will der Verein weiterhin nutzen: Als Spielstätte für die Bundesliga Damenmannschaft.

Grundsteinlegung im Frühjahr

Derzeit, so Projektsprecherin Stefanie Werntgen vom Freiburger Baudezernat, laufe im Wolfswinkel alles nach Plan, sehe aber noch nicht so richtig präsentabel aus. Wegen der laufenden Vor- und Erschließungsarbeiten für den Stadionbau kommt es seit Anfang des Jahres zu Verkehrseinschränkungen im Bereich der Granadaallee. Der dortige Rad- und Fußweg ist gesperrt, und der Radverkehr wird für die kommenden eineinhalb Jahre über einen extra ausgebauten Weg durch den Mooswald umgeleitet.

Bei den Erdarbeiten an der ehemaligen Mülldeponie am Wolfsbuck ist zuletzt mit Asbest belasteter Bauschutt entdeckt worden, der nun mit entsprechender Sorgfalt entsorgt werden muss. Sollte kein extrem schwerer Wintereinbruch mehr kommen, rechne man mit keinen großen Verzögerungen derzeit, so Werntgen weiter: Noch im Frühjahr wolle man zusammen mit dem SC Freiburg und dem Land Baden-Württemberg zur offiziellen Grundsteinlegung für das Stadion einladen.

Die laufenden Klagen haben keinen Einfluss auf die vorbereitenden Baumaßnahmen, zumal damit zu rechnen sei, dass sich die Verfahren durch mehrere Instanzen ziehen werden. Puffer im Zeitplan gibt es für das Projekt aber schon jetzt auch nicht mehr, so SC-Vorstand Oliver Leki unlängst beim Neujahrsempfang des Clubs. 

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