Stadtbau plant 3100 Mietwohnungen: Bei Stadttochter derzeit 6000 Suchende in der Kartei Bauen & Wohnen | 05.03.2019 | Lars Bargmann

Die Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) hat ihr Projekt, das alte Mietwohnungshochhaus an der Bugginger Straße 34 (B34) von der Bodenplatte bis zum Dach zu modernisieren und 122 Eigentumswohnungen auf Neubau-Niveau zu vermarkten, jetzt abgeschlossen.

Und unlängst angekündigt, in den nächsten zehn Jahren mit gut 900 Millionen Euro stolze 3100 neue Mietwohnungen zu bauen. Ohne dass ein Engagement im Dietenbach da reingerechnet wurde, wie Stadtbau-Geschäftsführer Ralf Klausmann im ­Redaktionsgespräch erklärt.

B34 sei „ein Riesenerfolg“, so Klausmann. Im Schnitt kostete ein Quadratmeter dort nur 3100 Euro. Weil aus den Fördermitteln des Bundes, des Landes und der Stadt, die beim Grundstücksverkauf deutliche Abstriche machte, unterm Strich 600 Euro pro Quadratmeter querfinanziert wurden. Die Zuschüsse beliefen sich auf 4,1 Millionen Euro. Alle Wohnungen waren in nur neun Monaten verkauft. „Das war die richtige Antwort für junge Menschen, für Familien, für Berechtigte, die sich sonst sicher kein Eigentum hätten leisten können“, sagt Klausmann. Das Investitionsvolumen lag bei 32 Millionen Euro.

Die Vermarktung der direkt nebenan in zwei Gebäuden im Rohbau befindlichen 40 Eigentumswohnungen (zum Quadratmeterpreis von rund 4300 Euro) läuft indes schleppender: 12 Einheiten sind entweder verkauft und notariell terminiert. „Wir haben da aber überhaupt keine Sorgen, die Wohnungen werden erst in einem Jahr fertig sein“, sagt der Geschäftsführer.

Mit den 40 Eigentums- entstehen auch noch 40 geförderte Mietwohnungen. Um deren Belegung braucht sich die Stadtbau bei aktuell 6000 (!) gemeldeten Wohnungssuchenden sicher gar keine Sorgen zu machen. Mindestens drei Jahre lang müssen Bewerber aktuell auf Wohnraum warten.

»Das wäre nicht zu stemmen«

Selbst das anspruchsvolle Programm, bis 2028 rund 3100 neue Mietwohnungen – ausschließlich auf eigenem Geläuf – zu bauen (dafür müssen rund 1000 aber auch abgerissen werden), wird demnach nicht einmal den hauseigenen Bedarf decken. Wenn die Stadtbau allerdings auch auf dem Dietenbach zupacken soll – die Rede ist aktuell von 1500 geförderten Mietwohnungen –, dann müssen aus der 3100er-Liste viele Projekte verschoben werden. „Alles zusammen können wir nicht stemmen“, sagt der Stadtbau-Chef. Und: „Wenn 1500 Mietwohnungen auf dem Dietenbach-Areal der politische Anspruch ist, dann müssen alle Beteiligten mit größtmöglicher Kreativität bei der Finanzierung mitwirken.“

Die nächsten Wohnungen werden am Rennwegdreieck fertig, wo die FSB für 13,9 Millionen Euro derzeit 18 geförderte und 7 freifinanzierte Mietwohnungen sowie 24 Eigentumswohnungen baut. Noch in diesem Jahr beginnt die Stadttochter zudem mit dem Bau von 65 Eigentumswohnungen an der Belchenstraße in Haslach und im Neubaugebiet Innere Elben in St. Georgen.

In der Planung sind bis 2023 knapp 1200 Einheiten: Darunter 220 am Schildacker, 165 im Metzgergrün im Stühlinger, 130 im südöstlichen Haslach, 100 am Mooswald, 74 am Behördenareal in Herdern, 70 auf dem Güterbahnhof, 64 an der Elsässer Straße, 55 im Breisacher Hof.

Ab 2024 stehen weitere Projekte im Metzgergrün, am Lindenwäldle, im Stadtteil Mooswald und im Gebiet Kleineschholz im Stühlinger auf der Agenda. 900 Millionen Euro sind kein Pappenstiel, bei der von Oberbürgermeister Martin Horn geförderten Neuausrichtung der Stadtbau muss gewährleistet sein, dass sie dieses Volumen sicher bewegen kann.

Visualisierung: © Bachelard Wagner Architekten