Kraftakt am Keidel: FKB investiert 18,4 Millionen Euro – Neueröffnung am 14. September Bauen & Wohnen | 23.08.2019 | Lars Bargmann

Das Keidel-Thermalbad im Freiburger Mooswald hat im vergangenen Jahr 526.000 Besucher angelockt. 56.000 mehr als 2017, als das Bad phasenweise geschlossen war. Immer mehr Gäste erfordern kräftige Investitionen in Technik und Angebot. Noch bis 13. September, so lange ist das Bad heuer geschlossen, läuft die letzte Etappe der Bauarbeiten: Eine neue Außensauna wird zu den Highlights zählen, wie unlängst bei einem Baustellenrundgang zu sehen war.

Die Freiburger Kommunalbauten GmbH, eine Tochter der Freiburger Stadtbau GmbH, investiert insgesamt 18,4 Millionen Euro ins Bad. 9,4 allein im laufenden Jahr. Das meiste ist für Gäste gar nicht zu sehen, weil es in die Verbesserung der Technik geht. Durchaus sichtbar aber, ein Hingucker sogar, wird eine neue zweigeschossige Außensauna aus Holz und Natursteinen sein, die im Souterrain als Erd-Sauna mit 25 Plätzen und im Obergeschoss als Panoramasauna direkt am Naturteich mit 75 Plätzen sich um Kundschaft ab Mitte Dezember sicher keine Sorgen machen muss.

Solche bereiten den Verantwortlichen um Stadtbau-Geschäftsführerin Magdalena Szablewska und Bäderchef Oliver Heintz dafür schon länger die Parkplatzsituation. Im Winter gebe es „kaum noch ein Durchkommen“, sagte Szablewska. Es werde sehr stark „wild geparkt“ und dabei auch „der Wald zerstört“. „Parken ist ein Problem“, konstatierte auch der Freiburger Baubürgermeister Martin Haag. Fast 400.000 Keidel-Gäste kommen nicht aus Freiburg, viele aus Frankreich. Tendenz steigend. Und: Im Winter fährt keiner nach dem Saunagang mit dem Rad nach Hause.

Also werden nun 190 Bäume gefällt und unweit des Bades – dort, wo mal ein weiteres Hotel geplant war –, dafür zu den bestehenden 200 noch einmal knapp 200 Autostellplätze gebaut. „Reversibel“, das sei der Stadtverwaltung wichtig gewesen, meinte Haag. Und: Die Stellplätze sollen was kosten – auch wenn noch unklar ist, wie das umgesetzt werden soll. Reversibel heißt, dass keine Parkpalette gebaut wird, sondern ein Parkplatz. Der, wenn es irgendwann erforderlich ist, auch wieder verschwinden kann.

Die Bäume verschwinden indes sicher, was die Fridays-for-Future-Bewegung aus Freiburg in einer Pressemitteilung scharf kritisiert. Es sei ein „krasser Widerspruch“, dass Oberbürgermeister Martin Horn auf den Demos mitlaufe und auf der anderen Seite das Rathaus die Fällung mittrage, wirtschaftliche Interessen als augenscheinlich wichtiger als ökologische bewerte. Auch die neue Gemeinderatsliste „Eine Stadt für alle“ fordert, den Beschluss nicht umzusetzen, stattdessen die bestehenden Parkplätze zu bewirtschaften, einen „möglicherweise kostenlosen“ Shuttle-Service einzusetzen und die Buslinie 34 auszubauen.

Die FKB pflanzt – übrigens freiwillig – 195 neue Bäume, wenn auch viel kleinere: 140 am Opfinger Baggersee und der Mundenhofallee, 55 rund um den neuen Parkplatz. Haag möchte zudem mit dem Vorstand der Freiburger Verkehrs AG über eine Verdichtung des Taktes der Buslinie 34 sprechen. Beim Baustellenrundgang im Jahr des 40-jährigen Bestehens des Bades zeigte Szablewska auch die Katakomben, in denen Handwerker neue Elektro- und Wärmeleitungen verlegten, sechs neue Behälter für eine optimale Wasseraufbereitung stehen, neue Lüftungsanlagen gebaut wurden, eine neue Trinkwasseraufbereitungsanlage – die Technik im altehrwürdigen und dennoch bald topmodernen Keidel-Bad hat einen enormem Platzbedarf.

Ein komplett neues Technikgebäude wurde dafür auch gebaut – es wird mit Gras überwachsen und hernach als Liege- und Aktionswiese dienen. Der kleine Fitnessraum wurde um 25 Quadratmeter vergrößert und bekommt moderne Geräte; Duschen und Umkleiden werden und wurden renoviert.  Wenn das Keidel ab dem 14. September komplett fertig ist, bleiben die Öffnungszeiten wie gewohnt, die Eintrittspreise indes nicht: „Wir liegen mit den Preisen aktuell 25 Prozent unter Bad Krozingen“, sagte Szablewska. „Die Preise werden hochgehen, das Keidel kann kein Zuschussbetrieb der Stadt sein“, machte Haag klar. Wie die Tarife nach der 18,4 Millionen Euro schweren Investition genau aussehen, steht derweil noch nicht fest.

Visualisierung: @ Studio Gollwitzer Architekten GmbH München