Im Farbenmeer: Landesgartenschau in Überlingen Freizeit in der Regio | 25.06.2021 | Arwen Stock

Bodensee Landesgartenschau Überlingen

Das lange Warten hat ein Ende: Die Landesgartenschau in Überlingen hat endlich geöffnet. Die Besucher sind begeistert von dem dezentralen Konzept – flankiert von der Bodenseekulisse.

Der Wind weht. Sanft schaukeln die bunten Mobiles in den Platanen entlang des Fußwegs zur Landesgartenschau Überlingen (LGS). Kurz vor dem Bahnhof Therme öffnet sich der Blick auf den Bodensee. So lässt sichs an der Eingangskontrolle gut warten.

„Ist das schön“, ruft am ersten Blumenbeet eine Besucherin. Weiße und fast schwarze Tulpen sowie fingerhutartige Blüten gruppieren sich in üppiger Pracht. Dahinter erheben sich grüne Hügel. Sitzkissen laden zum Rasten ein.

Der rund sechs Hektar große Bereich ist das Herzstück der Landesgartenschau – und mit 8,9 Millionen Euro die größte der insgesamt 14,9 Millionen Euro starken Investitionen in Daueranlagen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Einst ein unstrukturierter Bereich entlang des Seeufers, entpuppt sich der Uferpark als attraktives Garten-, Freizeit-, Spiel- und Kulturgelände.

Ein Pfad biegt zum Seeufer. Segelboote gleiten vorüber. Strandabwärts lockt die erste Beachbar mit Getränken, Dinnele oder Snacks. Wer kann, sichert sich einen Strandkorb, einen Liegestuhl – oder eine der Schaukeln mit Seeblick.

Abtauchen erlaubt

Vor einer Grünanlage mit traumhaften Beeten gabelt sich der Weg. Unzählige Blüten lassen die Blumeninseln zu farbenprächtigen Flecken auf gräserner Leinwand werden. Wie viele Blumenzwiebeln, Pflanzen, Büsche, Sträucher und Bäume verpflanzt worden sind? Unzählbar viele waren, sind und werden es sein. Dafür sorgen die Gärtner, die mit den LGS-Mitarbeitern vor Ort im Einsatz sind.

Von der Seeforelle bis zum Wald – auf der Grünanlage gibt es diverse Pavillons zum Entdecken. Der zum Tauchen im Bodensee gleicht einer mit Riesenfischen verzierten Bushaltestelle und steht vermutlich fast dort, wo einst dieser Verein sein Gelände am Seeufer unterhielt.

Bodensee Landesgartenschau Blumen

2016 hat der Bau begonnen, jetzt darf die Schau endlich besucht werden.

2010 bekam Überlingen den Zuschlag: Die Stadt durfte 2020 die erste Landesgartenschau am Bodensee ausrichten – zeitgleich mit ihrer 1250-Jahr-Feier. 2012 folgte ein europaweiter Ideen- und Realisierungswettbewerb. Aus 27 Bewerbungen ging die von relais Landschaftsarchitekten Stuttgart/Berlin als Sieger hervor – mit einem landschaftlich geprägten Entwurf für den Uferpark unter Einbeziehung von Landungsplatz und Mantelhafen.

Am Rundweg verweist eine Tafel auf die Planungsschritte des Uferparks, dessen Bau 2016 begann. Ein Riesenspaß für den Nachwuchs ist der Spielplatz mit seiner schier endlosen Kletterbahn, versehen mit hängenden Booten, Seilen, Fischernetzen und einem Pfahlbauhäuschen mit bunten Fenstern.

Am umrankten Gebäudepavillon des Bodenseekreises treffen sich die Wege wieder. Daneben befinden sich Stollendenkmal, Frühschoppenfläche und Imbissstand. Auf den Wellen schwimmt die Sparkasse-Bodensee-Bühne. Zahlreiche Kulturevents sind hier geplant.

Insgesamt kostet die Durchführung der LGS rund 16,3 Millionen Euro. Durch die Verschiebung auf 2021 wird mit sechs Millionen Euro mehr gerechnet.

Als am 30. April endlich eine kleine Eröffnungsfeier stattfinden durfte, war dies für Oberbürgermeister Jan Zeitler „ein großer Tag für Überlingen und die ganze Bodenseeregion“. Ehrengast Peter Hauk, baden-württembergischer Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, zeigte sich laut Mitteilung begeistert: „Die Landesgartenschau ist die reinste Frischzellenkur.“

Summen & Tummeln

Das sehen auch fliegende Besucher so: Über einem Beet mit braunen, orangen und weißen Blüten summen unzählige Bienen, eine gigantische Hummel und andere Insekten. Hier gabelt sich der Weg zu einer letzten Runde. Überlingen präsentiert sich als Gastgeber mit all seinen Ortsteilen. Um einen Baum herum zeigt der 360-Grad-Bodensee-Pavillon „das blaue Juwel“. An der Silvesterkapelle Goldbach endet das Gelände.

Bodensee Landesgartenschau Ausblick

Neben unzähligen Blumen sind auch Installationen und Themen-Pavillons zu sehen.

Wellen klatschen an die Steilküste. Weiter vorn tummeln sich Wimpel in einer schwimmenden PET-Flaschen-Installation und andere Kunstobjekte im Wasser. Der Blick reicht weit über den Bodensee hinaus. Schneebedeckte Alpengipfel schimmern am Horizont.

Der Uferpark ist eine herrliche Ouvertüre. Die LGS geht weiter, auf insgesamt rund elf Hektar. Stadteinwärts warten die Villen- und Rosennobelgärten, die schwimmenden und Menzinger Gärten, die ehemalige Kapuzinerkirche und weitere Gartenreiche darauf, entdeckt zu werden. Schon jetzt gleicht der Besuch einem herrlichen, blütenreichen Urlaubstag.

Info

Öffnungszeiten: Täglich von 9 bis 19 bzw. 20.30 Uhr
Tageskartenpreis: 18, 15, 22, 40 Euro (Erw., erm., Familie klein, groß)
Weitere Infos, Preise, zu Anfahrt, Park & Ride, Corona-Bestimmungen, Teststationen und Zeitfenster für die Anreise unter
www.ueberlingen2021.de

Fotos: © Arwen Stock